Die Geologie und Darwin. 233 alle fossilen Hufethiere mit getrennter Fussröhre irrig als Dick häuter betrachtet. Unsere lebenden Wiederkäuer haben bekanntlich eine besondere Magenbildung, welche sich der unserer paarhufigen Pachydermen schon weit mehr nähert als dem Magen der unpaarhufigen. Dem entsprechend besitzen die Wiederkäuer auch einen flachen Gelenkkopf des Unterkiefers mit einer dazu passenden, seitlich nicht geschlossenen Gelenkfläche am Schädel, um die wagreclite Bewegung desselben beim Wiederkäuen verrichten zu können, während der Gelenkkopf der Dickhäuter wie ein Quercylinder gewölbt und die Gelenkfläche hinter demselben geschlossen ist. Die Wiederkäuer besitzen auch Backenzähne, deren Schmelzfalten eine Längenrichtung haben, prismatische Zahntheile von halbmondförmigem Querschnitt umschliessen, mehr oder weniger senkrecht in den Zahn hinab ziehen und im Ober- und Unterkiefer entgegengesetzte Biegungen beschreiben, um bei der seitlichen Bewegung des 'Wiederkäuens kräftiger gegen einander zu wirken, und trotz fortgesetzter Abreibung sich auf der Kaufläche zu erhalten. Je ausgeprägter der Wiederkäuercharakter ist, desto mehr geht die kegelartige Form der Zahnzacken mit halbmond förmigem Querschnitte in die senkrecht abfallende Prismenform Uber, desto enger und tiefer werden die sogenannten Thäler oder Klüfte zwischen den verschiedenen Zacken der Zähne, und desto mehr füllen sie sich dann auch mit Cementsub- stanz aus. Unsere lebenden Wiederkäuer haben in den meisten Fällen keine oder wenige Schneidezähne im Oberkiefer, während die des Unterkiefers schwach, aber vollzählig und sogar noch durch den Eckzahn vermehrt sind, welcher völlig die Bildung und Stellung eines Schneidezahns annimmt. Untersucht man jedoch die Schädel dieser Thiere im fötalen und ersten Jugendzustand, so findet man, dass sie fast alle die Keime zu gleichzeitigen Zähnen in beiden Kiefern besitzen, welche aber entweder un entwickelt bleiben oder frühzeitig ausfallen, und beim Zahn wechsel keine Nachfolger finden.