Die Geologie und Darwin. 221 nur Uebergangsformen zwischen zwei, auch von ihm früher für getrennt angesehene Species sind. Ganze Reihen von Ueber- gängen stellen sich heraus, wenn man nur genug Individuen mit einander vergleicht. Das ist nur ein Beispiel, deren ähn liche schon viele bekannt sind, und deren Zahl durch genaue Untersuchung einer hinreichenden Menge gut erhaltener Exem plare verwandter Arten von mehreren Fundorten sich gewiss stets vermehren wird. Wenn wir irgend ein gutes Handbuch der Versteinerungslehre durchgehen, finden wir an zahlreichen Stellen Zweifel Uber die Abgrenzung der Genera und der Species ausgesprochen, die eben so gut aus einem wirklichen Uebergang der Formen als aus unvollkommener Kenntniss der Thatsachen entspringen können. Jedenfalls ergiebt sich daraus, dass unsere gegenwärtige Kenntniss der fossilen Organismen noch eine sehr unvollständige ist, und durchaus nicht lauter gut abgegrenzte Arten darstellt, darunter aber dennoch schon zahlreiche, wenn auch lückenhafte Entwickelungsreihen von Formen. Wählen wir beispielsweise einige Abschnitte aus Quen- stedt’s Petrefactenkunde zu einer solchen Musterung. Sie sind noch aus der ersten Auflage entnommen, aber die zweite widerspricht ihnen nicht. Ich beginne mit den Cephalopoden, weil gerade auf diesem Gebiet sich der Verfasser durch selbst ständige genaue Untersuchungen ausgezeichnet hat. Ammonites capricomus, eine sehr verbreitete und zugleich sehr charakteristische Ammonitenform, bildet dennoch den Aus gangspunkt für zahllose Varietäten, die z. Th. verschiedene Namen erhalten haben, in Wirklichkeit aber nur eine Ueber- gangsreihe darstellen, welche z. Th. der zeitlichen Aufeinander folge entspricht. Ammonites amaltheus, sicher eine treffliche Species, verläuft dennoch in zahlreiche Varietäten, die nur durch eine gemein same Tracht zusammengehalten werden. Ammonites oxynotus könnte leicht in verschiedene Species zerfällt werden, deren einige sich schon den Amaltheen nähern, die aber doch alle durch Uebergänge fest verbunden sind.