Erzlagerstätten. 145 stellen. Da es mich aber zu weit führen würde, wenn ich sie alle eingehend schildern wollte, so werde ich statt dessen oft auf die betreffenden Beschreibungen verweisen. Ich beginne mit den im Erzgebirge seit lange gut bekannten, sogenannten Erz- oder Gangformationen. 1. Zinnerzformation. Die zinnerzhaltigen Lagerstätten bilden im Erzgebirge theils Gänge, theils Imprägnationen in granitischen oder auch porphyrartigen Gesteinen, in Gneiss oder in Glimmerschiefer. Die besonderen Mineralverbindungen treten in den Gängen am deutlichsten hervor. Quarz ist unstreitig das häufigste Mineral, ist aber überhaupt so häufig, dass er nicht als charakteristisch für irgend ein besonderes Vorkommen angesehen werden kann. Sehr bezeichnende Begleiter des Zinnerzes sind dagegen Wolfram und seine Zersetzungsproducte, sowie einige Bor- und Fluor-haltige Mineralien, wie Turmalin und Topas. Oft sind damit ferner verbunden: Beryll, arsenhaltige Kiese, Molyhdänglanz, Lithionglimmer und eine beson dere Feldspathspecies, welche Breithaupt Felsites para- doxites genannt hat. Wenn ausserdem in den zinnerzhaltigen Lagerstätten auch noch Kalkspath, Flussspath, Bleiglanz, Blende u. s. w. Vorkommen, so sind diese nicht als charakteristische Be gleiter, und z. Th. sogar als entschieden spätere Bildungen an zusehen, wie denn überhaupt in sehr vielen Erzlagerstätten oft die Producte ungleicher Zeiten räumlich eng mit einander ver bunden sind. Die Ausfüllung der Drusenräume durch über einander gelagerte Krystallisationen repräsentirt oft für sich allein einen sehr langen Zeitraum, gegen dessen Ende hin die Bedingungen für die Bildung und Gruppirung besonderer Mineralien ganz andere waren als anfangs. Bei einer wissen schaftlichen Beurtheilung müssen natürlich solche, entschieden spätere Bildungen möglichst von den ursprünglich zusammen gehörigen getrennt werden. An den einzelnen Orten des Erzgebirges an welchen man Zinnerzlagerstätten kennt, ist, wie bemerkt, die Form ihres Vor kommens verschieden, nur der mineralogische Charakter und die geologische Stellung sind überall dieselben. Cotta, Die Geologie der Gegenwart. 4. Aufl. 10