130 Geologie der Alpen. sten entwickelt, in welchen eruptive Gesteinsbildungen gänz lich fehlen. Schon im östlichen Theil des Nordabhanges sind sie Staunenswerth, scheinen aber doch ihr Maximum erst in der Schweiz zu erreichen, wo auch die krystallinischen Schiefer daran betheiligt und zum Theil zwischen die noch deutlich sedimentären Gesteine hinein gerathen sind; wo ferner auch die mächtigen Ablagerungen der miocänen Molasse formationen mit ihren groben Nagelfluheconglomeraten zu bedeutenden Höhen erhoben sind. Dieser Unterschied von Ost- und Westalpen mag in Verbindung stehen mit der durchschnitt lich höheren Erhebung und der mannigfaltigem Oberflächen gestaltung der letzteren. Nirgends lassen sich in den Alpen diese Aufrichtungen und Uebersttirzungen in directe Beziehung mit eruptiven Ge steinen als ihren Ursachen bringen, ja gerade in dem Theil von Stidtirol wo die sedimentären Schichten, bis zur Jurafor mation aufwärts, vielfach deutlich von neueren Eruptivmassen durchsetzt sind, liegen sie weit regelmässiger und ursprünglicher über einander als da, wo solche Durchsetzungen fehlen. Diese Thatsachen lehren hier wie anderwärts deutlich, dass die häufig sten, auffallendsten und grossartigsten Störungen der ursprüng lichen Lagerung keineswegs von dem Aufdringen eruptiver Gesteine herrühren — in deren Nähe man sehr oft gar nichts derart findet —, sondern vielmehr von der auf- oder abstei genden Bewegung ganzer Erdkrustentheile ohne Auswege für die heissflüssige Innenmasse. Ihre Ursache waren allerdings ebenfalls innere vulkanische Reactionen, nicht aber vulkanische Durchbrüche. Es war nur ein Vorurtheil, wenn man dergleichen Dislocationen vorherrschend oder ausschliesslich den zum Durch bruch gelangenden Eruptivgesteinen zuschrieb. Die Jurakette und die Weserkette bestehen, wie schon gesagt, aus lauter ge hobenen und gefalteten Schichten, aber in beiden tritt nirgends ein eruptives Gestein zu Tage, und für kein einziges Gebirge Deutschlands lässt sich die Erhebung in eine bestimmte zeit liche oder räumliche Beziehung mit einem darin beobachteten Eruptivgestein bringen. Auch in den Alpen scheinen die Granite