Geologie der Alpen. 127 sie wegen ihrer abweichenden Beschaffenheit besondere Namen gaben. Sie haben endlich über diesen Alpenkalksteinen die nummulitenreichen Eocängebilde von den miocänen und plio- cänen (oder neogenen) tertiären Ablagerungen getrennt, welche letztere in den östlichen Alpen nicht wie in den westlichen an den gewaltigen Faltungen und Aufrichtungen theilnehmen, von denen alle älteren Schichten betroffen worden sind. Durch das Alles sind manche ganz unerwartete Aufklärun gen über die Sedimentärgebilde überhaupt gewonnen, und neuen Anschauungen ist dadurch Bahn gebrochen worden. Es hat sich bei dieser Gelegenheit auch zuerst recht deutlich gezeigt, dass die organischen Beste in gleich alten Ablagerungen, selbst benachbarter Erdräume, keineswegs stets die gleichen sind, zu weilen vielmehr sehr verschieden von einander; es hat sich ge zeigt, dass das Genus Ortlioceratites noch weit über die Kohlen periode hinaus und bis in die Triasperiode herein lebend existirte, während echte Ammoniten — nicht blos Ceratiten — in der letzten Periode ebenfalls bereits vorhanden waren. Dadurch ist aber das Vertheilungsgesetz der fossilen Or ganismen, — die Lehre von der constanten Verschiedenheit in ungleich alten Ablagerungen und ihre Anwendbarkeit zu geo logischen Altersbestimmungen — nicht überhaupt gefährdet, son dern nur im Einzelnen modificirt worden, denn die triasischen Species von Orthoceratiten und Ammoniten in den alpinischen Ablagerungen sind durchaus andere, als man von jenen in der Grauwacke, und von diesen im Jura kennt; nur für die beiden Genera ist dadurch eine grössere Lebensdauer festgestellt wor den, als man nach den früheren Erfahrungen anzunehmen be rechtigt war. Eben so beruhen alle die übrigen Abweichungen der alpinen Versteinerungen in neuen Species, nicht aber in der Wiederkehr bereits bekannter in ungehörigem Niveau. Die Ablagerungen der Triasperiode sind demnach im Alpengebiete nicht nur ganz anders gegliedert, aus anderen Ge steinsschichten zusammengesetzt als im benachbarten Deutsch land und Frankreich, sie sind auch ungleich mächtiger ent wickelt, und ihre Versteinerungen tragen einen weit pelagischeren