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3KS4 reihen, welche in bevorstehender Michaelismesse ausgestellt werden follm, die veranschlagten 5974 Thlr. 4 Ngr. 1 Pf. au- dem Stammvermögen aufzuwenden und ersuchen Sie um Ihre Zu stimmung hierzu. Da die Herren Stadtverordneten unserer ergebenen Msttheilung vom 2. Januar d. I. in Betreff der Meßbuden nichts entgegnet haben, so durften wir das Aufgeben de- früher von Ihnen ge stellten Antrag- auf Licitation bei Erbauung neuer Buden voraus setzen. Da jedoch Dem entgegen die der gemischten Baudeputation anqekörigen Mitglieder Ihres Collegium, so weit sie der Conferenz bei Berathung dieser Angelegenheit beiwohnten und für da- Pro jekt sich erklärten, den Wunsch hinzugefügt haben, daß die Arbeit im Wege der Submission vergeben werde, so haben wir, obwohl wir die in unserer Mittbeilung vom 2. Januar d. I. entwickelten Bedenken festhalten müssen, und die Arbeit durch die eintretende Verzögerung erschwert wird, die Arbeit nach vorgängiger Sub mission zu vergeben beschlossen. In vollkommener Hochachtung beharrend. Leipzig den 1b. Juni 1861. Städtisches Museum. Mit wahrer Freude werden unsere kunstliebenden Mitbürger vernehmen, daß dem städtischen Museum durch daS Geschenk des Herrn vr. H. Härtel eine neue werthvolle Bereicherung und Ergänzung zu Theil geworden ist in einer Sammlung von Original-Cartons neuerer deutscher Künstler, welche im östlichen Erdgeschoß-Saal ausgestellt und heute zum ersten Male dem Publicum geöffnet ist. Die neuere deutsche Kunst hat, von der Zeit ihre- ersten Auf blühens in Rom an, das Glück gehabt, an großen Aufgaben für Wandmalereien ihre Kraft erproben zu können; die Fresken in der Casa Bartholdi und Villa Massimi zu Rom, alsdann die großen Kunstschöpfungen unter König Ludwig in München und die zahlreichen Ausschmückungen kirchlicher und weltlicher Gebäude in ganz Deutschland ließen die ernste Richtung der neueren deut schen Meister sich in Kunstwerken von unvergänglicher Bedeutung entfalten. Einen Ueberblick über diese denkwürdigen Leistungen zu ge, winpen, bieten, bei der räumlichen Zerstreuung der Originalwerke, die von den Meistern ausgeführten Cartonzeichnungen ein zwar der Farbe entbehrendes, sonst aber häufig den Originalen vorzuziehendes Mittel In der ganzen Frische der Empfindung geschaffen, ohne die Hindernisse der oft so schwierigen Technik der Wandmalerei, geben sie stets die Absichten des Meisters in treue ster Gestalt; die Schönheit der Formen und Linien, die Macht des Ausdrucks, überhaupt Alles, was als der Schwerpunkt der Kunstwerke der Zeichnung anheimfällt, finden wir in den Car tons in ursprünglicher Schönheit, während die Ausführung häufig fremden Händen übergeben wurde und dadurch einen Theil der Originalität verlieren mußte. Die Cartons der neuen deutschen Schule haben deshalb in den letzten großen Ausstellungen des In- und Auslandes ver diente Bewunderung gefunden; besonders kann die deutsche Car- tonausftellung zu Antwerpen (1859) als ein wahrer Triumph der Anerkennung bezeichnet werden, was um so höher anzuschlagen ist in einem Lande, dessen realistische Malweise bis vor Kurzem als die auch für Deutschland einzig nachahmenswerthe bezeichnet wurde, während es jetzt in Folge jener Anregung eine neue monumentale Kunstrichtung mit großer Vorliebe pflegt. Unser Museum möge sich deshalb glücklich schätzen in der heute «öffneten Cartonsammlung, welcher eine zukünftige Ergänzung noch in Aussicht steht, eine Anzahl der bedeutendsten Kunftdenkmäler vertreten zu besitzen, deren Werth aus nachstehen der Uebersicht von selbst erhellen wird. Das der Zeit nach früheste und zugleich bedeutendste Werk ist Friedrich Overbecks „Sophronia und Olind durch Chlorinde vom Scheiterhaufen gerettet" (gez. 1817), eine der Darstellungen aus Tasso's befreitem Jerusalem, welche die Villa Massimi zu Rom schmücken, und als eines der ersten großen Werke neuerer deutscher Kunst von denkwürdiger Bedeutung. Der unvergleichlich schöne Carton war Eigenthum des 1859 verstorbenen Herrn von Quandt in Dresden und ist durch einen Stich von Anton Krüger bekannt. Die großen Münchner Kunstschöpfungen repräsentiren drei Cartons von Julius Schnorr: „Günther und Brunhilde" und „Siegmund und Siegelind von Niederland, Siegfrieds Aeltern", welche im ersten Nibelungensaal des Königsbaus ausgeführt sind, und eine „Allegorie auf die Herrschaft Rudolphs von Habsburg" auS den Kaisersälen des Fest-SaalbaueS. — Ihm schließt sich Gustav Jäger mit drei CartonS zu den Fresken des „Herder- zimmerS" im waimarer Schloß an; es sind: „Geschichte und Dichtkunst", eine- der vier allegorischen Mittelbilder, welche Her, der'- Richtungen bezeichnen; ferner „Homer unter den Griechen" und „der griechische Maler Sophronio- im Traum die Madonna erblickend", erstere- al- Symbol „Griechenland-", letztere- als Bild der „Legende". Der Münchner Schule verwandt sind Eduard Steinle in Frankfurt a. M. und Karl Pefchel in Dresden zu bezeichnen. Steinle, ein Schüler Overbecks, bekannt durch seine Fresken auf Burg Rheineck und im Cölner Dom, hat jetzt die schöne Auf gabe erhalten, das neue Museum in Cöln mit Wandbildern zu schmücken. Sein Carton „der heilige Aegidius" ist in Oel auS- geführt worden. Von Pesch el, dessen Madonna in unserm Museum seine innig - ernste Kunstrichtung bezeichnet, ist eine reiche Composition „Christus am Kreuz von Engeln umgeben" (auSge, führt als Altarbild der Capelle im k. Prinzenpalast zu Dresden) aufgestellt, welche der Künstler im vergangenen Jahr unserm Museum al- Geschenk widmete. Endlich sind zwei Meister der Düsseldorfer Schule ver treten: Bendemann und Andrea- Müller. Eduard Bendemann durch einen farbigen Carton „die Horen", dessen Darstellung einen Theil des Frieses im Ballsaal de- k. Schlosse- zu Dresden bildet. Die reiche stereochromische Ausschmückung diese- Saales, die al- Ergänzung zu der Darstellung der christ lichen Welt im „Thronsaal- den ganzen Kreis antiken Leben schildert, ist neurrlich durch Radirungen von H. Bürkner (mit Text von G. Dropsen) bekannt geworden. — Andrea- Müller zählt zu den Hauptvertretern der religiösen Düsseldorfer Schule, deren Fresken in der Apollinariskirche verdiente Anerkennung ge funden haben. Von ihm ist die Zeichnung eines „Passions kreuzes" in reicher Ornamentik ausgestellt, dessen Original in ver goldetem Metall auf Sammet und mit eingefügten feinen Oel- bildern als Hausaltärchen ausgeführt ist. Die vorstehende Sammlung wird, wie zu hoffen steht, auch in dem anspruchslosen Gewände farbloser Kohlen- und Kreide zeichnung den Besuchern des Museums einen Eindruck von dem edlen Geiste geben, der die neuere deutsche Kunst in ihren Meister werken durchweht und dessen unser Volk sich für alle Zeiten als eines Zeugnisses hoher Begabung und sittlicher Tiefe rühmen darf. Leipziger.Lunstverein. In gegenwärtiger und einigen der nächstfolgenden Wochenaus stellungen werden eine Anzahl vorzüglich schöner und interessanter Kupferstiche aus der berühmten Bause-Keil'schen Sammlung, deren französische und italienische Schule im September d. I. versteigert wird, zur Vorführung kommen. Die Sammlung, durch den bekannten Kupferstecher I. F. Bause (geb. in Halle 1738, gest., nach langer Kunstlhätigkeit in Leipzig, in Weimar 1819) gegründet und durch dessen Enk-l, den verst. Hofrath vr. Georg Keil hier ansehnlich vermehrt, bietet besonder- im Fache der gro ßen französischen und italienischen Kupferstecher eine Auswahl vorzüglicher Blätter. Für beute ist ein fast vollständiges Werk von Raphael Morghen(geb. 1758, gest. 1833), dem berühm ten Stecher des „Abendmahls" und der „Transfiguration", der „Stanzen" u. a. m. ausgestellt, denen Werke von Longhi, Anderloni, Toschi u. A. folgen werden, während aus der französischen Schule die berühmten Porttaitstecher Nanteuil, Drevet u. A. vorgeführt werden sollen. — Von Berlin ist ein neues Product vervollkommnten Far bendrucks aus der Oelfarbendruckerei von August Lichtenberg zur Ausstellung eingesandt worden, die Nachbildung eines Oelqemäl- des, „der heimkehrende Jäger" von H. Sondermann (27" h., 23" br.) Für das Lesezimmer des Kunstvereins sind neuerdings zur fortwährenden Benutzung der Vereinsmltglieder sämmtliche Holz schnittwerke Ludwig Richters und Julius Schnorr- Bibel in Bildern angeschafft worden. Stadttheater. DaS Drama „Narcifi" von Brachvogel erschien bei Ge legenheit des Gastspiels der Frau Rettich am 26. d. M. fast voll ständig neu beseht wieder auf dem Repertoir. Wenn wir die berühmte Gästin auch am liebsten in Rollen älterer Heldinnen der hohen Tragödie oder in dem echt deutschen bürgerlichen Drama sehen, so mußte doch auch die Wiedergabe der dieser bevorzugten Künstler natur nicht ganz zusagenden Rolle der Pompadour auf das lebhaf teste interessiren, denn auch in diesem Genre giebt Frau Rettich durchaus Originelle- und weiß durch ihre Meisterschaft in einfacher und natuewahrer Darstellung zu fesseln. Die Gestalt der Pom padour erhielt vor Allem dadurch unter den Händen der Künstlerin ein neues und erhöhte- Interesse, daß diese neben den Grundzügen de- Charakter- der bedeutenden Frau auch die weibliche Natur derselben, selbst die kleinen weiblich, n Schwächen so viel hervorhob, als e- überhaupt die Dichtung gestattet. Auch die Rolle der Doris Qulnault war in den Händen einer gastirenden Darstellerin. Frau Müller vom Stadttheater zu Lemberg vermochte e- jedoch nicht, die nicht wenige sehr dank« bare M bringen, wenig zi sich von Ein, Wir m Narciß diese- v, Belege Talent- des Da lerischer im Klei wurfS , wichtig« waren von de ziemlich ständig, gab. 862. H in Pla, Oeles für 1 ! v) de- 2'/. 5 Berka Rübi 12»j ber, Lein, Moh W.ir Bf. Roq Br unk bez 47' Lew 48' Ger un Haf bez Erb un Wir Ra, 85 Wii 6» 7k bpi B E Do