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Anzeiger. -, > — ! 'V Amtsblatt des Kömgl. Bezirksgerichts Md des Raths der Stadt Leipzig. M L. Donnerstag dm 3. Januar. IM. Bekanntmachung. Vom I. Januar I8ül ab lammt der Nädttsch« Wechsekstempel und Wechfeb»roteaa«mp.l in Wegfall. Leipzig am Sl. December 18««. Dtp Rath der ^tadt «eipzig. Berger. > Echlei-ner. ' " Bekanntmachung. Die Heiden sogenannten BühnengewSlbe Ntr. VM und -O unter dem Rathhause, Welche zeither an Herrn Teuchtr vrrmiethet gewesen find, sollen einzeltt von JoheurpfS L8SL ab gndeeweit auf S Jahre an die Meist bietend«» vermiechet werden Mielhlusiige wertzen veranlaßt, Donnerstag den I. Januar L8SL Vormittags LL Uhr an Nath-stejlle zu erscheinen, ihre Gebote zu thun und darauf weiterer Entschließung de- RatheS,. welchem die Auswahl unter den Licltanten, so wie jede sonstige Beschlußnahme Vorbehalten bleibt, sich zu gewärtigen. Die LicitationS- und Miethbedingungen können schon vor dem Termine an RathSstelle eingesehen werden. Leipzig den 22 December 18VV. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. _ Cergtti. Unsere gegenwärtige Messe. »aermagm anrunvigte. Wir warm bess, kam» die Situation kaum irgend einer Zelt ungünstigere Verhält nisse von so vielm Seiten aufweisen wie die gegenwärtige. Dm amerikanischen Markt habm die secessionistischm Gelüste der südlichen Staaten seit einiger Zeit fast ganz brachgelegt, Aah- lung-suSpensionm an Banken herbeigeführt und eine locale verbreitet, die an 1857 erinnert. Nach dm letzten Berichten waren die Diskontsätze noch unverändert, die Warengeschäfte äußerst un bedeutend und auch die Umsätze an der Fondsbörse sehr beschränkt. Die Einfuhr betrug im November 10,400,000 Dollar- gegen 13,280,000 Dollars im November 1859, in dm 11 Monaten 212 Mill. Doll, gegen 223 Will, in demselben Zeitraum 1859, die Ausfuhr im letzten November 11,100,000, im November 1859 5,900,000 Doll., in dm 11 Monaten 92,900,000 gegen 62 Mlll. im Vorjahr, dir Geldausfuhr 421/4 Mill. Doll, gegen 88 Mill.! Dollar- der 11 Monate de- Vorjahres. Die Producten-Au-fphc hatte sich also bedeutend erweitert, die Geldausfuhr vermindert. Das Herbstgeschäft verlief also noch sehr gut, bis die separatistischen Bestrebungen auftauchten. Ist deren lähmend« Wirkung vorüber, so wird, selbst im Falle einer Losreißung d^ Südens, der Handel seine alten Bahnen sicher behalten und New-Pgrk por wie nach die Metropole des tranSatlamlschen Verkehrs bletbm. Der Bankausweis vom.1. December war folgender: Darlehen 129,539,459 Dollars, gegen 24. November eine Zunahme von 7,019,005 Doll., 8pmi« 18,541,762 Doll., Abnahme 217.411 D., Eirculation 8^805,944 Doll., Abnahme 162,498 Doll., Depositen! 80.722,718 Doll., Abnahme 6,686,919 Dollars. — Man darf hoffen, daß die schwankenden Verhältnisse bald wieder Eouststmz erhalten und, währmd die gegenwärtige Messe so aut wie gar keim amerikanischen Geschäfte auftuweiftn habm dürfte, die Früh jahrsmesse desto lebhafter werden wird. dm 11 Monaten 123,714,276-b gegen 119,613,185^ ln 1859, also eine Zunahme von 4,101,091 F oder 3»/, oder gegen hohe Bedeutung für England. An seinem Export aber habm wir nur einen äußerst geringen Anthell, fein Import ist gegenwärtig noch durch die höheren Preise der Leben-mittel reducirt, was nur unser« Getreidemarkt zugute kam. Der neulich« Beschluß der Tankdirectorm für Beibehaltung des bisherigm Zinsfüße- beutet auf eine zuwartende Haltung. In Frankreich haben sich die Wirkungm des Handel-vcttrage- mit England bereits durch «ine erhöhte Ein- und Au-ftchr von und nach England geltmd gemacht. Die Zollausfälle können für die erste Periode nicht verwundern. Im Allgemeinen aber liegen die Geschäfte und kann man die- auch zwischen den Zeilen der optimistisch gefärbten Berichte von verschiedenen Plätzen recht wohl erkennen- Wie könnte dir- such ayhxrS sein, da die bereit- mehr jährige Erschütterung aller europäischen Verkehr-Verhältnisse und der m- an die Zähne bewaffnete Frieden von hier auSgeht. Frank reich, welche- so vorwiegend für dm Luxus arbeitet, muß auch die Rückwirsungen der etgnm Politik am ersten und tiefsten empfinden. Italien liegt noch in chaotischen Wirren. Indessen sind die neueren Aollmaßregeln der sardinischm Regierung für unser Tuch-, Manufaktur- (und SpiritusH Geschäft von sehr großer Wichtig keit, wenn auch nicht schon für die gegenwärtige Messe. Indessen ist immerhin möglich, daß sich der Tuchexport auf die wesentlichen Aollermüßtgungm hin für den Kirchenstaat, Neapel und Stritten bald belebt. Oesterreich iß noch nicht einmal im Stadium der Reconvales- cmz und es ist heut Niemand, der dessen Zukunft überhaupt zu bestimmen wüßte. Die zerrütteten Balutaverhältnisse werden es ihm gänzlich unmöglich machen, als Käufer im Markte aufzu- tttten. Dir in dm letzte« Tagen bekannt gewordenen zwei Maß regeln sind sehr -u bedauern, »veil sie als Symptome angesehm werden müssen; es sind dies der Awangscours der Notm der österreichischen Nationalbank im Lombardisch-Venetlanifchen König reiche und die Zahlung der Ainsm de- Nattonalanlehms anstatt mit klingender Münze mit Banknoten unter 40 Procent Auf schlag für die nächste« Termine. Beide Maßregeln sind bedenk liche Eingeständnisse. Die Ereditverhältnisse für die Donaufürstmthümer und Polen habm sich i« Allgemeinen nur wenig gebessert. Di« russischen Verhältnisse sind an sich eigmtiich schlimmer als die österreichischen, nur ist -ier das für dm Credit mächtige Moment vorhanden, daß der Staat selbst festbegründet steht und durch die Besetzung neuer Ländergebiete «me ungeheure Hülfs- quellen erlangt hat, zu derm Ausbeutung es ihm an Nichts fehlt