175 laren Absonderung und Spärlichkeit der Individuen; es sind unschein bare Verwandte von Arten der unteren Regionen, die sich diesen unwirt lichen Standorten angepaßt haben. Allein die europäische Mehlbeere, eine Heckenrose und eine Arabis erinnern an die europäische Bergflora". Diese Darstellung Christ's gibt in der Hauptsache für die Nord seite des Teydegebirges. Wie sich aber hier die Höhenzonen je nach orographischer, geologischer und klimatischerBeschaffenheit der verschiedenen Gebirgsteile zu einer vielgeschwungenen Kurve verschieben, so besteht eine noch viel größere, allgemeinere Verschiedenheit zwischen den Höhen grenzen der feuchteren, kühleren Nordseite und der trockeneren, wärmeren Südseite des Gebirges. Diesen schon oben erwähnten Gegensatz werden wir später beim Besuch der Bandas del Sur kennen lernen; hier sei nur darauf hingewiesen. Im einzelnen ist die Anordnung der Vegeta tion auf der beigehefteten Karte der natürlichen Vegetationsformationen ersichtlich, auf der ich die wichtigsten Regionen in ihrer gegenwärtigen Verteilung nach meinen genauen Messungen dargestellt habe. Nach unserem Rückblick auf die vertikale Gruppierung der Vege- tationssormationen reiten wir weiter. Die Terrainsteigung nimmt rasch ab, die Bimssteinfelder nehmen zu, der hohe Südabsturz der Tigaiga- wand, die Fortaleza, weicht zurück, und immer höher strebt der beschneite Pikkegel über das Gelände empor. Zu ihm hin war eine kurze Strecke vorher ein direkter Pfad von unserm Weg rechts abgebogen, wir aber durchschreiten einen kleinen von Lavahügeln flankierten Engpaß, das „Por- tillo" (2015 m) und treten auf eine wellige Fläche von graugelbem Bimsstein hinauf, wo wir im spärlichen Schatten einiger großer Retama- büsche, auf der „Estancia de la Cera" (2044 m), eine halbstündige Rast machen. Die ersten kleinen, Schneeflecken hatten wir schon weiter unten bei 1990 m neben dem Pfad in einer Lavarinne gesehen und bei ihnen eine Temperatur von tt 8", tn 4° gemessen; hier und weiterhin lagen sie in großer Zahl, aber geringer Ausdehnung au den schattigen Nord seiten der Büsche, Lavawälle und Felswände. Nun sind wir endlich am Rand des großen T eydecirkus angelangt, und einige Schritte über unsere Raststation hinaus öffnet sich mit einem- mal vor uns der ungeheure Kessel der Caiiadas. Ein früherer Reisender hat den Ort mit dem Eingang in Dante's Jnfierno verglichen und in düsteren Bildern allerlei Vergleiche gezogen, die mir nicht im mindesten dem Charakter und der Stimmung dieser Landschaft zu entsprechen