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Leipziger Tageblatt und Anzeiger ^ 2S«. Dienstag, den 24. August. 1847. Bekanntmachung. Zum Besten der hiesigen Armen werden Donnerstag den 26. August die Lustspiele Ihr Bild und Eine Frau stürzt stch zum Fenster hinaus auf hiesigem Stadttheater aufgeführt werden. Indem wir diese Vorstellung dem geehrten Publicum zur zahlreichen Theil- nahme empfehlen, bemerken wir, daß Herr Tuchhändler Herrmann Cubasch die Güte haben wird, sich dabei dem Caffengeschäft zu unterziehen und daß Bestellungen aus Billets und der Verkauf derselben an der Theatercaffe stattfinden. Leipzig, den 21. August 1847. DaS Armendireetorium. Ein Blick auf die nächste Zukunft. i der gewöhnlichen WirthschaftSweise blindlings folgenden Oeko- Eine gesegnete Ernte hat die größte Gefahr, welche der nomen den Schaden, welcher in nicht gar großer Ferne sich - Hungertod, der Menschheit furchtbarster Feind, sie größeren ergeben wird, schon jetzt begreiflich zu machen, möchte dem Theils zu vernichten drohte, glücklich abgewendet. Ob sie h"r auf Wahrschemlichkeitsgründe sich stützenden Schreiber aber für eine lange oder nur eine kurze Zeit der Wohlthat eben so wenig gelingen, als einem anderen Rathgeber, den des jetzigen mäßigen Preises des Korns sich erfreuen wird, von dem augenblicklichen Gewinn im Lottospiele blind hin- diese Frage Mächte dem aufmerksamen Beobachter der gegen-1 gerissenen Spieler davon abzuhalten, wärtigen Umstände ein nicht unerhebliches Bedenken verur-I Nur wenn verständige und geachtetete Oekonomen, von fachen. Wenn auch das im Königreich Sachsen für gewöhn-1 der Wahrheit dieser Ansicht überzeugt, ihre Meinung anderen lich anzunehmende Deficit an einer jährlichen Kornernte bei I mitzutheilen und sie davon ebenfalls zu überzeugen sich be- einer solchen Fülle für diesmal gedeckt sein sollte, so wird ein mühen wollten, dürfte einem größeren Schaden möglichst vor sparsamer Hauswirth zu einem verschwenderischen Verbrauche gebeugt werden. Anderweite Rathschläge und Mittel, welche doch nicht sich verleiten lassen, vielmehr darauf Bedacht neh-1 gegen die leidige Gewohnheit, das Vieh mit Korn und an? men, daß nach einer fast gänzlichen Aufzehrung der Vorräthe I derem Getreide zu füttern, mit Erfolge angeführt werden die Consumtion des eben erst eingeernteten um so schneller I könnten, sind für den jetzigen Augenblick nicht als wirksam erfolgen dürfte, als jetzt bei kaum gestilltem Heißhunger ein zu empfehlen. Dahin gehören die Abschaffung vieler un- neuer Mangel an einem eben so unentbehrlichen Lebensmittel nöthigen Wirthschafts, und Luxuspferde, eines guten Theils bedenklich sich in Aussicht stellt. Dies gilt von dem Heuer von jetzt weniger nützendem Schafviehe, und andere auf mehre wahrscheinlich zu erwartenden Ausfälle der Kartoffeln, deren Erzeugung von Cerealien und verhältnißmäßigen Futterkräu- anfängliches Gedeihen durch die während der Sommermonate tern abzweckende Verbefferungsvorschläge, wovon man zu vorherrschende trockne Witterung in den meisten Gegenden in einer andern Zeit etwas ausführlicher zu sprechen sich vor- Stocken gerathen ist. Erwägt man noch das Mißrathen des I behält. Erfordert aber eine vorsichtige Landwirthschaft eine Krautes, das Außenbleiben der Stoppelrüben, der Wicken und möglichste Sparsamkeit in dem Verbrauche des Korns, so anderer Kräuter für die Herbstfütterung, welcher Mangel I würde ein großer Fehltritt auf Seiten der Staatswirth- insbesondere in den fruchtbarsten Theilen des Landes zwischen schasts-Verwaltung begangen werden, wenn man das aus der Elbe und der Mulde, auch noch anderweit sxhr fühl-Iden russischen Seehäfen leider zu spät eingegangene und nun bar wird, so kann man die Besorgniß nicht als eine übrige mehr theuer eingekaufte Korn den Verkäufern mit Verlust ansehen, daß man statt dessen, um das Vieh nicht ferner überlassen wollte. Denn das damit zur Abwehrung der Noth leiden zu lassen, auch um den jetzt ungemein verlohnen-1 Brodnoth, obschon zu spät, gebrachte Opfer dürfte, bei der den Ertrag von dem Rindviehe, ingleichen aus dem jetzt zu I gegenwärtigen Aussicht auf eine kärgliche Kartoffelernte, doch hohen Preisen gesucht werdenden Schlachtviehe noch weiter-! noch seinen guten Nutzen gewähren, wenn man eS noch eine hin zu benutzen, das Korn und andere in der Regel zur! Zeit lang und bis man von dem Ausfälle derselben eine voll- Nahrung der Menschen dienende Hülsenfrüchte verwenden I ständige Uebersicht erlangt haben würde, in Magazinen auf wird, welcher Gebrauch in andern Jahren, wo der Korn-1 bewahrte, oder dafern dies wegen etwaiger Untauglichkeit preis nur em mittler, ja sogar ein höherer gewesen ist, leider I nicht rathsam sei, es alsbald verkaufte und dafür von dem nur -u häufig stattgefunden hat. Dieser Mißbrauch, welcher I Erlöse neues inländisches zu gleichem Zwecke ankaufte. Wenn in unserem Lande zu keiner Zeit zu entschuldigen, sollte am! auch hierdurch bei der Rechnungskammer der Staatsverwal- rvenigsten in diesem Jahre Vorkommen, wenn solcher nicht bald I tung ein Deficit entstehen sollte, so würde dies bei einer Ver- wieder durch einen Verlust an der späterhin zu erwartenden I gleichung mit den späternfalls mehr oder weniger sich noth. Verwerthung beim Verkaufe desselben sich rächen soll. Doch! wendig machenden Geldbedürfniffen von gar keinem Belange wie diesem einmal vorhandenen Uebel zu steuern, und vielen! sein, am wenigsten bei den künftigen LandtagSdiscussionen