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VI Dieses „Sächsische Nürnberg" ist zufolge seiner Sehenswürdigkeiten und Schönheiten alljährlich auch das Siel vieler Reisender und verdiente noch in weiteren Kreisen bekannt zu werden. Bautzen ist eins der ältesten Ansiedelungen der Lausitz, dies beweisen die Funde aus der Steinzeit, die in der vorgeschichtlichen Sammlung des Stadtmujeums ausbswahrt werden. In der Bronze- und frühen Eisenzeit war es wohl von Germanen besiedelt, an deren Stells während der Völkerwanderung Slawen traten. Urkundlich wird Bautzen zum ersten Mals als Burg Budissin 1002 erwähnt, und wahrscheinlich im ^sahrs 1213 wurde der E>rt zur Stadt erhoben. Der Nams Budissin, wendisch wird verschieden gedeutet. Man leitet ihn ab von „8uä" oder „Lod", der Grenzort, oder von buäiZs, dis Gernbausnde, dis Wsckerin. Dis ins 15. Jahr hundert findet sich meist die Bezeich nung Budissin, 1-50 Ducen, 1512 Doyzen, 1519 Pautzen, 1523 Bautzen. Dis beiden Namen Budissin und Bautzen brauchte man bis zum Klahrs 18SS nebeneinander. Erstam3. ^uni 1868 wurde durch Ministerialerlaß be stimmt, das) die Stadt ausschließlich dis Bezeichnung „Bautzen" zu führen hat. Die Geschichte der Gtadt ist reich an wechselvollen Begeben heiten. Landesherr war ursprünglich der deutsche König, vertreten durch den Markgrafen von Meißen. Aber schon Kaiser Heinrich dsrHeilige mußte jahrelang um die Stadt mit dem mäch tigen Polsnfürstsn Doleslav Lhrobry Kämpfen (1018 Frieden von Bautzen). Erst Konrad II. brachte sie 1031 wieder endgültig zur Mark Meißen. 1076 gab sie Heinrich I V. demKönig vonBöhmsn Wladislaus II. zu Lehen. Als erster böhmischer Statthalter bewohnte Graf Wiprecht von Groitzsch die Grtenburg, sodann jein Sohn Heinrich 1135). Den Böhmen folgten 1253 die Mark grafen von Brandenburg in der Herr schaft. Don 1319 ab gehörte die Stadt wieder zu Böhmen, 1469-1490 unter stand sie König Matthias Eorvinus von Ungarn, bis 1620 war sie dann wiederum böhmisch. Im Jahrs 1620 wurde dis Lausitz mit Bautzen dem Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen verpfändet und im Frieden von Prag (1635) zu erblichem, unwiderruflichem Lehen abgetreten. Wenn all die trutzigen Gemäuer der Stadt reden könnten, was hätten sie doch alles zu erzählen aus Seiten des Raubrittsrwesens, schwerer Kämpfe und Krisgsnöts, Zerstörungen und großer Brände, sowie der Fürstentags, Tags der Demütigung und der Erhebung. Bautzen hatte unter inneren Kämpfen (Tünsts-Unruhsn 1400—1408) ebenso zu leiden, wie unter Krisgsnöten. Gegen das Raubritterwejen wurde 1346 der Sechsjtädtebund mit Görlitz, Löbau, Kamenz, Lauban und Sittau geschlossen, der dis Raubburgsn Gybin, Kirschau, Rohnau, Tollenftsin brach. 1429 und 1431 wurde dis Stadt vergeblich durch dis Hussiten bestürmt. Furchtbar waren dis Leiden dec Stadt im Dreißigjährigen Krieg. Zweimal brannte sie fast völlig nieder, 1620 infolge der Belagerung durch Johann Äeichenturm.