Bauherr. Bautzen, auf älteren Karten und amtlich bis zum 3.Juni 1868 Budissin genannt, liegt unter 51" 11 ' 12" nördl. Breite und hat am Bahnhofe 205,g»s m Höhe über dem Ostscespiegcl. Der Flächeninhalt der Stadt Bautzen beträgt 134 Hectar (Im) 99, r Ar (a) — 487 Scheffel 125 Qu.-Ruthen. Hiervon kommen aus das durch die alten Wallmauern, bez. die Spree begrenzte Weichbild der Stadt 65 da 70 a — 237 Scheffel 64 Qu. - Ruthen, auf die außerhalb des Weichbildes liegenden und bebauten Flurstücke 55 Im 54,s a — 200 Scheffel 108 Qu.-Ruthen, und auf den Bahnhof 13 Im 74,s a — 49 Scheffel 103 Qu.-Ruthen. Der Grund und Boden der Stadt besteht aus Granit; die Umgebung hingegen weist zum Theil sehr ansehnliche Kiesablagerungcn auf. Das Panorama Bautzens ist von allen Seiten prächtig und gewinnt wesentlich durch die namentlich nach Süd vorgelagerten zahlreichen Berge, von denen Czorncböh, Falken- oder Valtenbcrg, die Wilthener- Berge die am meisten besuchten sind. Die Rundsicht vom Petri-, Lauen- und Rcichenthurm umfaßt ein sehr ansehnliches Gebiet. In der Nähe der Stadt sind der Proitzschenberg, die Brücke in Seidau, die Schießbleiche, die Windmühle, die oberen Säle des Schlosses Ortenburg, das Ausfallpförtchen im Schloßhofe u. s. w. Aussichtspunkte für sehr reizvolle und zum Theil wechselreichc Bilder, die sicher auch ein anspruchsvolles Auge nicht unbefriedigt lassen. Die letzten Jahre haben viel dazu beigetragen, der Stadt selbst ein noch freundlicheres Aussehen zu verleihen; namentlich der südöstliche Theil hat durch das Abtragen des Walles, durch Anlage der neuen Promenaden und durch die vielen Neubauten erheblich gewonnen. Die innere Stadt hat trotz ansehnlicher neuer Gebäude ihr alterthümlichcs Gepräge nicht verloren. Vor Allem erinnern die in Folgendem hcrvorgehobenen alten Gebäude an viele historische Denkwürdigkeiten.*) Das Schloß Ortenburg, der ehemalige theilweise Sitz böhmischer Fürsten und deutscher Kaiser, wurde zuerst in der Mitte des 10. Jahrhunderts durch den Grafen Gero ans Befehl Kaiser Otto's I. (936—73) erbaut. Von jenem ersten Bau ist zur Zeit nur noch der 20 m hohe Wasserthurm erhalten, durch welchen Sprccwasser bis in den Schloßhof gebracht wurde. Er stand ursprünglich in der Spree; mit dem Bau der großen Mühle (1539) wurde das Spreebett verlegt, so *) Die folgenden Bemerkungen sind aus einem Aufsatz des Herrn Prof. Or. Schottin: „Die alterthümlicheu Gebäude und Ruinen Bautzens" entnommen, enthalten in der Zeitschrift Sachsen grün 1861, 4. Quartal.