§. 11. Erster Theil. Drittes Capitel. fromme Resignation in dieser Zeit sprechen sich am deutlichsten in dem kur zen Satze aus, den er oft an Castelli zu schreiben pflegte: „Gefällt es Gott, so muß es auch uns so gefallen“')• Am 8. Januar 1842, im Geburtsjahre Newton’s, endete Galilei 87 Jahre 10 Monate und 20 Tage alt, sein irdisches Leben. Seine Feinde verhinderten übrigens nicht nur, das Andenken des Ver storbenen öffentlich gebührend zu ehren, sondern respectirten auch nicht seinen letzten Willen, in der Gruft seiner Ahnen, in der Kirche Santa Croce in Flo renz bestattet zu werden. Vielmehr musste die Leiche des großen Todten in einer Nebencapelle jener Kirche, ohne alle Auszeichnung. Platz finden. Erst im Jahre 1737 wurden die vergänglichen Ueberreste Galilei’s in der Kirche Santa Orocc selbst (dem Pantheon der Florentiner) untergebracht. Die be treffende Stelle ist noch heute durch ein schönes Denkmal bezeichnet. §. 11. So unbestritten es auch ist, daP die Verdienste Galilei s um die Grundlegung einer wissenschaftlichen Dynamik (durch die Entdeckung der Gesetze des freien Falles der Körper) nicht hoch genug geschätzt werden können ; so war doch eine recht rüstige Fortführung des begonnenen Baues erforderlich, um schließ lich zu den Endresultaten zu gelangen, deren sich die Gegenwart, gleichsam als der Ernte einer mehr denn tausendjährigen Saat, erfreut und woraus auch die theoretische Maschinenlehre so auPerordentlichen Nutzen zieht. Von denen, welche sich um die gedachte Baufortführung hoch verdient machten, ist in erster Linie der französische Philo soph 2 ), Physiker und Mathematiker Rene Descartes oder Cartesius (man sehe dessen nachher folgende Biographie) zu nennen. Ihm verdanken wir vor Allem die Schöpfung (die Prin- cipien) der analytischen Geometrie, die Verbindung der letzteren Wissenschaft mit der Analysis und die Anwendung der Algebra auf die Theorie der Curven, wobei man die Behauptung aussprechen darf, daP dieses Verdienst Descartes mehr als seine sämmt- lichen übrigen Leistungen das Andenken an ihn für alle Zeiten unvergänglich machten. Nach Descartes’ Methode kann man durch eine einzige alge braische Formel, allgemeine Eigenschaften ganzer Gruppen von 1) „Piace cosi a Dio, due piacere cosi ancora a noi“ (v. Geb lei a. a. G., S. 363). 2) Gewöhnlich als der einzige streng systematische Philosoph der Franzosen bezeichnet.