§. 10. Fünfzehntes bis siebzehntes Jahrhundert. 53 Drittes Capitel. Fünfzehnte» hi» siebzehnte» Jahrhundert. §• 10. Die G a 1 i I e i - P e r i o d e. So höchst anerkennenswerth auch die bahnbrechenden Arbeiten Stevin’s namentlich im Gebiete der Mechanik genannt werden müssen, so beschränkten sich diese doch ausschließlich auf die Statik. Zur rechten Begründung der Dynamik, als der „Lehre von den Ursachen und Gesetzen der Bewegung gehörte ein so eminentes Talent wie Gott der Herr im Jahre 1564 in Galilei ins Leben rief. Wie wir wissen, haben allerdings auch in der Dynamik einige Vorgänger Galilei’s (beispielsweise Aristoteles, Leonardo da Vinci, Benedetti etc.) manche Einzelheiten dieser Wissen schaft erörtert, indeß fehlte doch allen diesen die Klarheit des Bewußtseins, mit welchen das neue Wissen bei Galilei auftritt und vor allem das Gesetz vom freien Falle der Körper. Daher schließt sich der Verfasser, in erster Linie, dem Ausspruche des ausgezeichneten Analytikers Lagrange an, welcher die Ver dienste Galilei’s in folgenden Worten charakterisirt’): „Die Dynamik ist eine moderne Wissenschaft und Galilei ist deren Begründer. Bei seinen Zeitgenossen machten ihn seine astronomischen Entdeckungen berühmt, aber heute ist die Dyna mik der größte Theil seines Ruhmes. Zu den astronomischen Entdeckungen (wie Jupiterstrabanten, Venusphasen, Sonnenflecke etc.) gehörte nur Fernrohr und Fleiß, aber um die Naturgesetze zu finden bei Phänomenen, welche man immer vor Augen hatte, deren Erklärung aber allen Philosophen entgangen war, dazu ge hörte ein außerordentliches Genie.“ Dieser Ausspruch ist durch das Urtheil Dühring’s zu ver vollständigen, der sich über Galilei’s besondere Verdienste um Feststellung der Principien also äußert 2 ): 1) .Mecaniqne analytique“. (Ausgabevon 1811). Tomei, Partie II, p. 221. 2) ,Principien 1 , §. 17, S. 20 (erste Auflage).