540 §. 4J. Erster Theil. Drittes Zusatz-Capitel. Mehr Vertrauen sclieinen die aller jüngsten Versuche über Zapfenreibung des Ingenieurs Beauchamp Tower in London zu verdienen, welche derselbe in Veranlassung des Committee of Friction der Institution of Mechanical Engineers anstellte und worüber in den November ,Proceedings‘ von 1883 unter der Ueberschrift: „First Report of Experiments“ von pag. 632 667 Bericht erstattet wird'). To wer’s Versuchsapparat war dem von Hirn (S. 530) ähn lich, dabei jedoch (wie bei Kirchweger) eine derartige Anord nung getroffen, daß man die Zapfen nach zwei entgegengesetzten Richtungen umlaufen lassen konnte. Zapfen und Lagerschale waren durch die ölende Flüssigkeit vollständig getrennt, d. h. die Zapfen schwammen völlig im Oele 2 ). Die gröPte von Tower in Anwendung gebrachte Bela stung betrug 625 Pfund pro Quadratzoll (1421 Pfund pro Quadratzoll bei Kirchweger). Die größte Umlaufsgeschwindigkeit der Zapfen war 471 Fuß pro Minute, also 7,85 Fuß (2,39 Meter) pro Secunde (bei Kirch weger 16 2 / 3 Meter pro Secunde). Als Hauptergebnisse erhielt man folgende 8 ): 1. Die Reibungscoefficienten sind im Vergleiche zu den Coeffi- etwa 200 Pfund, bei Geschwindigkeiten (= V) zwischen den Grenzen von 100 5 bis 200 Faß pro Minute findet er den Reibungscoefficienten f = 0,015 ]/F) gutes Oel (Spromöl) voraussetzt. Sind Pressungen (= F) und Geschwindigkeit (= V) zugleich veränderlich 5 __ so soll man annährend setzen können: f = liV V , wo jfc = 0 02 bis 0 03 Vp Die Temperatur (— t) der kleinsten Reibung, soll sich bei etwa 200 Ffund 3 llelastung pro Quadratzoll ergeben zu: t = 15 I/TZ 1) Auszugsweise in Ding] er’s ,Polytech. Journale 1 , Band 225 (1885) S. 129, unter der Ueberschrift: „Ueber neuere Versuche zur Bestimmung der Zapfenreibung“. Die dazu gehörigen Beschreibungen und Abbildungen der Ver suchsapparate finden sich ebenfalls in Oingler’s ,Polytech. Journale 1 Bd 252 (1884), S. 12, Tafel 2. 2) Schöne Abbildungen enthält unsere Quelle auf Tafel 88. 3) Walter R. Browne, Secretär der oben genannten Gesellschaft, ver folgte die To wer’sehen Versuche von Anfänge an und stellte die im Texte an gegebenen Hauptergebnisse in einem besonderen Artikel zusammen, welcher in der Juli-Nummer der englischen Zeitschrift: ,The Engineer 1 , vol. 58 (1884), pag. 57, unter der Ueberschrift enthalten ist: „On the friction of shafts or journals thorougly lubricated“.