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534 §. 42. Erster Theil. Drittes Zusatz-Capitel. Die sämmtlichen Versache sind nun in der Weise durch geführt, daß für jeden einzelnen Versuch die Achse nach beiden Richtungen umlief und von den beiden sich ergebenden Ueber- gewichten zur Bestimmung des Reibungscoefficienten das arithme tische Mittel genommen wurde *). Von den allgemeinen Ergebnissen der Versuche (außer den in Note 1 ) angegebenen) sind folgende von besonderem Werthe: 1. Für die bei den Eisenbahnfuhrwerken vorkommenden Be lastungen (bis zu 1421 Pfund pro Quadratzoll) hat die größere oder kleinere Tragfläche der Achsenschenkel keinen Einfluß auf die Grösse der Reibung. 2. Bei 360 Umdrehungen pro Minute, was einer Geschwin digkeit von 7% Minute pro deutsche Meile, oder = 16 2 A 7,5. 60 ' Meter pro Secunde entspricht, ist die Reibung unabhängig von der Geschwindigkeit. 3. Für Talg und Palmölschmiere ist, bei kleineren Belastungen, der Reibungscoefficient größer, als für flüssige Schmiere. Bei größeren Belastungen dagegen, wo eine Erwärmung des Schenkels eintritt, nimmt der Reibungscoefficient wieder ab. letzteren, /! den Reibungscoefficienten und a den Hebelarm, an welchem das der Reibung entsprechende Uebergewicht q wirkt, so hat man offenber die Gleichung: A (Q + l)r = 10- Läßt man die Achse in der entgegengesetzten Richtung umlaufen, so ist 11 (Q + h) r — h a i- Verbindet man beide Gleichungen durch Addition, so ist f i r (2 Q -(- q -(- g,) =r qa -j- q t a t ; oder wegen a — n, und da man die Reibung, welche durch q q l hervorgebracht wird, vernachlässigen kann, so ist 2/i Qr = (q + q L )a, folglich f _ 1 + 1, « 2 Qr' Maaße und Beispiele finden sich in unserer Quelle. 1) Der kleinste von Kirchweger erhaltene Coefficient war /’, = 0,0080 bei Lastwagenachsen aus Guß stahl, Lager aus Hartblei (85 Theile Blei und 15 Theile Antimon), wobei Cohäsionsöl in tAnwendnng gebracht wurde. Eine sogenannte Zin n co mposi tio n wurde auf folgende Weise zusammengesetzt. Es wurden zunächst 59 Theile Zinn, 13 Theile Antimon und 9 l j 2 Theile Kupfer zu sammengeschmolzen. Nach dem Wiedereinschmelzen wurden zu diesen 81‘/ 2 Theilen noch 88*/ 2 'I heile Zinn zugesetzt und zum zweiten Male geschmolzen. Das End-Ergebniß aus allen Versuchen war Folgendes: 1. Der Reibungscoefficient = f t liegt für eiserne und für Gußstahlächsen, für Rüböl und Cohäsionsöl, für Zinncomposition und für Hartblei zwischen 0,0090 und 0,0099. 2. Dagegen ist für Bronzelager /, = 0,0141, mithin um 50 Procent größer als für Zinncomposition und Hartblei.