§. 42. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrh. 513 Reibung anzustellen, die sowohl an Umfang und Genauigkeit als hinsichtlich der Mittel (namentlich der dabei benutzten Instru mente) •) alles zu seiner Zeit dagewesene übertreffen sollten. Zum Versuchslokale hatte der Artillerie - Director Oberst Evain das Lokal der alten Gießerei zu Metz zur Verfügung ge stellt. Der dabei hauptsächlich angewandte Apparat ist in um stehender Figur 78 abgebildet. AA sind zwei Balken aus kräftigem Eichenholze von 0,30 m ins Gevierte und 7,90 m Länge, die 0,80 m von einander ent fernt lagen. Beide Balken ruhen auf sieben eichenen Querschwellen, die auf dem ebenen Fußboden gestreckt und mit ersterem ver ankert sind. Auf den oberen horizontalen Flächen der Balken AA sind die Schienen C’C befestigt, worauf man die zu untersuchenden (sich reibenden) Körper unmittelbar fortgleiten ließ. Der zum Fortlaufe (zum Gleiten) bestimmte, mit Kanonen kugeln belastete Schlitten T> besteht aus einem rostförmigen Rahmwerk, unter welchem Leisten oder Schienen derjenigen Sub stanzen befestigt sind, deren Reibung untersucht werden soll. Zwischen vier senkrechten Pfosten B B war ein Eichenholzboden 1) Hierbei dürfte folgende Notiz von Interesse sein: Im Jahre 1878 war Referent durch Sr. Excellenz den Königl. Preuß. Ge- neral-Lieutenannt von Strubberg an die Generalstabsoffiziere von Metz, an den Herrn Oberst von Bardenwerfer und Major Riemann empfohlen, um an Ort und Stelle über die seinerzeit von Poncelet und Lesbros angestellten großartigen hydrotechnischen Beobachtungen und Messungen, wegen etwa noch vorhandener Apparate, Instrumente u, s. w. Studien zu machen und Unter suchungen anzustellen, gleichzeitig aber auch über die von Morin bei seinen Reibungsversuchen benutzten Hülfsmittel (namentlich größere Instrumente) Aus kunft zu erhalten und etwaige Ueberreste für die technische Hochschule in Hannover zu annectiren. Leider war ungeachtet mehrtägigen eifrigen Forschens für die Geschichte der Hydrotechnik nur soviel zu gewinnen, als hierüber S. 203, Note 3 der zweiten Auflage meiner ,Hydromechanik 1 berichtet wurde; in Betreff der Apparate und Zubehör, welche Morin zu seinen Reibungsversuchen benutzt hatte, war keine Spur aufzufinden. Etwa 14 Tage nach dieser Zeit hatte ich in Paris die Ehre und Freude, dem General Morin an einer fröhlichen Gesellschaftstafel gegenüber zu sitzen. Als bald am Schlüsse der Wein seine Wirksamkeit zu äußern begann und General Morin mich foppte, daß er als 84er doch besser zu trinken verstehe, wie ich als 67er, wagte ich es nach den Metzer Instrumenten zu fragen! Zu meinem Schrecken rief der General so laut, daß es die ganze Tischgesellschaft hören konnte: „Vol6 par les Prussiens“. Rühlmann, Vorträge. 33