502 §. 42. Erster Theil. Drittes Zusatz-Capitel. dere Erwähnung verdienen, sollen jedoch hier kurz vermerkt werden. In dieser Beziehung sind zuerst die Versuche des holländischen Physikers und Arztes Pieter van Musschenbroek 1 ) insofern von besonderem Interesse, als es die ersten sind, welche lediglich die Drehende- oder Zap fenr ei b u n g betrafen. Der Experi mentator bediente sich zu seinen Versuchen einer (kleinen) be sonderen Maschine, Tribometer genannt, bestehend aus einer horizontal liegenden Ilolzwelle, die in stählernen Zapfen lief. Um diese Welle waren Schnüre so geschlagen, daß man an deren Enden Schalen zum Einlegen der Belastungsgewichte befestigen konnte, während eine besondere Schale zur Aufnahme der er forderlichen Uebergewichte diente. Die verlangten Hauptresultate lehrten erstens, daß die Reibung der stählernen Zapfen verschieden war, wenn man nach einander Lagerschalen aus verschiedenen Metallen in Anwendung brachte. Zweitens, daß die Reibung nicht direkt dem Drucke proportional sei, sondern in einem höheren Verhältnisse wachse. Drittens, daß es für jeden Körper eine gewisse Größe der Be rührungsfläche gebe, auf welcher die geringste Reibung stattfinde, die Annahme, daß die Ausdehnung der Berührungsfläche gar keinen Einfluß auf die Reibungsgröße habe, sei unstatthaft. Viertens, daß wenn die Körper sich mit geringen Geschwindigkeiten über einander bewegten, sich die Reibung fast wie die Geschwindigkeit verhalte, allein bei großen Geschwindigkeiten sie in beträchtlich höheren Verhältnissen wachse. Der zweite, der hier noch genannt werden muß, ist der be sonders um die mathematische Theorie rotirender Körper (S. 17) verdiente Professor Segner in Göttingen. Seine Arbeit über die Reibung, eine Dissertation, welche 1758 gedruckt wurde, ist betitelt: ,De adfrictu solidorum in motu constitutorum“. v. S e g n e r nimmt die Reibung während der Bewegung als eine ungleich förmig verzögernde Kraft an, die von der Geschwindigkeit ab hängig ist und zwar leitet er (unter Zugrundelegung Musschen- broek’scher Versuche) auf mathematischem Wege das merk- lungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in Preußen 1 . 16. Jahr gang 1837. 1) Pieter van Musschenbroek wurde 1692 zu Leyden geboren und starb daselbst 1761. Die betreffende Arbeit ist enthalten in der erst nach seinem Tode 1762 erschienenen ,Introductio ad philosophiam naturalem 1 .