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492 §. 41. Erster Theil. Zweites Zusatz-Capitel. Physiker und geschickten Experimentator Amontons 1 ) ange stellt und darüber unterm 19. December 1699 in den Pariser Mömoiren der Akademie der Wissenschaften (p. 206—227) aus führlich berichtet. Leider waren seineSeile zu dünn, hatten nur 1,2 bis 3 Linien Dicke und die größte Belastung betrug nur 30 Pfund, sodaß man von den gefundenen Resultaten (ungeachtet daß Amon tons zur Benutzung für praktische Rechnungen, besondere Tabellen berechnet hatte) nur wenig Gebrauch zu machen im Stande war. Weit wichtiger sind die für denselben Zweck angestellten Versuche Coulomb’s (S. 238—244). Dieser um die technische .Mechanik überhaupt hochverdiente Mann, machte Versuche mit vier neuen, trockenen Hanfseilen, deren Durchmesser in franzö sischen Linien ausgedrückt 3,98, 6,36, 8,91 und 8,14 betrugen, 1) Guillaume Amon tons wurde 16G3 zu Paris geboren und starb da selbst 1705 Sohn eines Advokaten in der Normandie, hatte er das Unglück noch während des Besuches der Elementarschule sein Gehör zu verlieren, was ihn je doch nicht vom Lernen und wissenschaftlichen Studien (namentlich der Physik, reinen Mathematik und Mechanik) abhielt, vielmehr dazu trieb ärztliche Hülfe zur Heilung des Uebels abzuweisen, weil er in der Taubheit ein geeignetes Mittel fand, durch die Außenwelt von seinen wissenschaftlichen Arbeiten weniger abge zogen zu werden. Von 1687 an machte sich Amontons durch allerhand Versuche, Ver besserungen und Erfindungen eigenthiimlicher Hygrometer, Barometer und Thermo meter in größeren Kreisen bekannt. Im Jahre 1695 widmete er der Pariser Akademie der Wissenschaften sein erstes gedrucktes Buch, betitelt: .Remarques et Experiences physiques* etc., dem bald darauf seine Versuche über Seil biegungswid erstand und Reibung fester Körper folgte, was zusammen 1699 seine Aufnahme in die Akademie veranlaßt haben mochte. Amontons besaß eine so große Fertigkeit im Expe- rimentiren, daß man glaubte in ihm Mariotte wieder aufleben zu sehen. Ueber eine Arbeit Amontons, welche ebenfalls 1699 in den Memoiren der Pariser Akademie (von p. 112 ab, auch mit Abbildungen begleitet) abgedruckt wurde, kommen wir im zweiten Theile unserer Geschichte zurück und be schränken uns daher auf Angabe der Ueberschrift, welche folgende ist: „Moyen de substituer commodement L’Action du Feu, ä la Force des Hommes et des Chevaux“. (Ein p. 123 eingehängter Kupferstich stellt Amontons rotirende Feuer maschine unter der Benennung „Moulin ä Feu u dar). Obwohl sich Amontons einer vortrefflichen Gesundheit erfreute und er regelmäßig lebte, erlag er am 11. October 1705, im Alter von nur 42 Jahren einer Unterleibsentzündung.