488 §. 40. Erster Theil. Erstes Zusatn-Capitel. griffe (wie sie d’Alembert, Laplace und Poisson zuerst in Anwendung brachten) fremdartig und damit für unstatthaft') halte. Während es sowohl Möbius wie Ettinghausen, der erstere für ungenügend, der letztere für unangemessen hielt, in einem strengwissenschaftlichen Lehrgebäude den Beweis für das Parallelogramm der Kräfte auf Bewegungsgesetze zu gründen, wählte Weisbach diesen Weg bereits 1835 in seinem Erstlingswerke .Handbuch der Bergmaschinen -M e- chanik 1 . Erster Band, für die rationelle technische Mechanik. Er fand es für vortheilhaft an die Spitze dieser Mechanik die Bewegungslehre (Phoronomie) zu stellen und zwar aus Gründen, die wörtlich folgende sind: „Man gewinnt bei diesem Gange viel an Kürze, denn man kann dann in der eigentlichen Mechanik das Parallelogramm der Kräfte aus dem in der Phorometrie vorge tragenen Parallelogramme der Geschwindigkeiten oder dem der Accelerationen unmittelbar ableiten und bekommt dadurch zu gleich eine sehr in die Augen fallende Abhängigkeit zwischen Kraft und Acceleration“. Weisbach hat (zum Vortheile der studirenden technischen Jugend) diesen Beweisgang auch in seiner ,Ingenieur-Mechanik' beibehalten. Entschieden gefolgt ist dieser Richtung die neuere französische Schule der rationellen Mechanik, insbesondere der leider zu früh aus dem Leben geschiedene Delaunay (Professor der Pariser Polytechnischen Schule und der Facultö des Sciences), dessen wir bereits S. 465 rühmlichst gedenken mußten. Sein vortreffliches 1851 in erster Auflage erschienenes Lehr buch ,Trait6 de Möcanique Rationelle 1 , hat gegenwärtig die 8. Auflage und auch bereits 1868 (nach der 4. Auflage) eine deutsche Bearbeitung von Dr. Krebs erlebt (unter dem etwas veränderten Titel: ,Lehrbuch der analytischen Mechanik 1 ). Zur I reude aller, welche unseren technischen Hochschulen zwar ein äußerst gründliches Fundament der Mechanik, aber keinen zu weit gehenden, rein theoretisch formellen Aufbau, 1) Um die Ansicht keines der bedeutendsten deutschen Mathematiker, tech nischer Hochschulen über den fraglichen Gegenstand unbeachtet zu lassen, em pfiehlt Referent noch das Lesen eines beaehtenswerthen Aufsatzes von 0. Schlö- milch, unter der Ueberschrift: „Ueber die analytischen Beweise des Satzes vom Parallelogramm der Kräfte“, in der Zeitschrift für Mathematik und Physik“. Zweiter Jahrgang, 1857, S, 84.