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§.40. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrh. 477 sophen, Physiker etc. (S. 8 u. S. 183) des Alterthums, der Satz vom „Parallelogramme der Bewegungen“ bekannt war, wonach bei der Zusammensetzung zweier gleichzeitiger Bewe gungen, sobald sich deren Richtungen unter irgend einen Winkel schneiden, die Resultirende dieser Bewegungen durch die Diago nale des mit diesen Richtungen konstruirten Parallelogramms, dargestellt wird. Ist Aristoteles’ Beweis dieses Satzes auch sehr schwach und unvollständig, so war er doch gleichsam das Samenkorn der späteren Weiterbildungen. Entschiedenen, zweifellosen Nachweis von der Richtigkeit des Parallelogramms der Bewegungen, sowie auch von dessen Benutzung für beliebig viel Bewegungen, zu welchem ein bestimmter Punkt gleichzeitig angeregt wird, lieferte fast erst tausend Jahre nach Aristoteles der französische Mathematiker Roberval, dessen wir bereits zwei mal in unserer Geschichte und zwar S. 82 und S. 301 gedenken mußten *). Roberval verfaßte seine betreffende Abhandlung unter der Ueberschrift „Observations sur la composition des mouvemens“ wahrscheinlich Mitte des 17. Jahrhunderts, während sie erst nach seinem Tode (der 1657 erfolgte), im IV. Bande der Memoiren der Pariser Akademie der Wissenschaften 1693 gedruckt und sogar erst 1730 der Oeffentliehkeit übergeben wurde. Vom Parallelogramme der Bewegungen ausgehend, gelangte man endlich, ungefähr 1687, zum Parallelogramme der Kräfte. Newton war es (S. 111) der letzteren Satz zuerst auf synthe- S. 25, Fig. 3 und Kap. 24, Fig. 13 (Hannover bei Schniorl & von Seefeld). Die sonst vollständigen deutschen Ausgaben der Schriften des Aristoteles von Hoffmann in Stuttgart und von Metzler ebendaselbst, enthalten die Quaestiones Mechanicae nicht! 1) Wenn auch in der bereits wiederholt gedachten werthvollen Arbeit des Dr. Hermann Grothe ,Leonardo da Vinci als Ingenieur und Philosoph' (S. 40, Note 1 und S. 50), diesem talentvollen Italiener allerlei Verdienste um die Mechanik, u. A. um die Gesetze des Herabziehens der Körper auf der schiefen Ebene (a. a. O. S. 123) u. s. w. nachgewiesen werden, so findet sich doch nirgends eine Spur vom Satze des Parallelogramms der Geschwindigkeiten oder der Kräfte. Was daher über die Erfindung des Satzes vom Parallelogramm der Kräfte durch Stevin (S. 51) und durch Galilei (S. 63) gesagt wurde, d. h. daß diesen beiden Männern diese Erfindung nicht gebührt, dies paßt nochmehr auf Leonardo da Vinci.