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47ü §. 40. Erster Tlieil. Erstes Zusatz-Capitel. Erstes Zusatz-Capitel. §• 40. Geschichte des Parallelogramms der Kräfte. Aristoteles ,Mechanische Probleme 1 (Qnaestiones Mecha- nicae) ') lassen keinen Zweifel übrig, daß diesem grüßten Philo- fliissig, eines Theils weil die graphische Statik zur Zeit noch nicht soweit aus gebildet ist, daß sie in allen Fällen ausreicht, andererseits weil in einzelnen Fällen die analytische Methode einfacher und bequemer zum Ziele führt“. Noch eingehender für den Standpunkt, welchen namentlich die poly technischen Hochschulen in der Sache einzunehmen haben, erörtert Mohr (an der Dresdener Technischen Hochschule) die betreffende Frage (1875 S. 229 in Ilartig’s ,Civil-Ingenieur‘), wobei der Verfasser nur bedauert, des Raum mangels wegen, sich lediglich auf folgende Stelle beziehen zu müssen: „Es sprechen wichtige Gründe dafür, den Vorrath von wissenschaft- 1 ichen Hilfsmitteln, welche jeder Techniker nothwendig sich anzueigneu hat, auf das zulässige Minimum zu beschränken. Der obligatorische Unter richt hat an den meisten polytechnischen Schulen bereits einen Umfang erreicht, bei dem ein gründliches und selbstständiges Studium kaum uoch bestehen kann. Man wird daher gut thun, nicht ohne diezwingendstenGriinde den obligatorischen Unterricht uoch mehr zu erweitern. Hiermit wolleu wir den Nutzen des Stu diums der neueren Geometrie selbstverständlich nicht in Abrede stellen. Die Studirenden, welche Fähigkeit und Neigung zur Mathematik besitzen, müssen Gelegenheit erhalten, sich auch in der neueren Geometrie auszubilden; es erscheint uns aber nicht allein unnütz, sondern sogar schädlich, die große Mehrzahl der Minderbefähigten zu einer unnöthigen Erweiterung ihrer theoretischen Studien zu zwingen“. Mit letzterem Urtheile stimmt auch das überein, was einer meiner jüngeren Kollegen au der Hannoverschen Technischen Hochschule, Herr Professor Müller- Breslau, im Vorworte seines empfehlenswerthen Buches ,Elemente der graphischen Statik, der Baukonstruktionen für Architekten und Ingenieure“ (Berlin 1881) hierüber sagt und welches folgendermaßen lautet: „Die Geometrie der Lage, welche dem ausführlichen, nach höheren Zielen gerichteten Studium der graphischen Statik zweckmäßig zu Grunde gelegt wird, wurde nicht angewendet, weil das Werk hauptsächlich dem Praktiker gewidmet ist und kein Grund vorliegt, diesem eine mit einfachen Hülfsmitteln lösbare Aufgabe, in ein gelehrtes Gewand gekleidet, vorzuführen“. Ohne hier noch betreffende Ansichten zu kritisiren, welche ganz mit Cul- mann’s übereinstimmen und welche z. B. in den neuesten wissenschaftlichenWerken von Fiedler (in Zürich) und von Wiener (in Karlsruhe) ausgesprochen sind, schließen wir unsere Erörterungen, mit folgendem guten Rathe Culmann's (in der Vorrede, S. X zur 2. Auflage seiner ,Graphischen Statik“), „Unumgäng lich nothwendig ist es, diejenigen Lehrer, welche Techniker bilden sollen, an technischen Anstalten zu erziehen“. 1) In der von mir besorgten deutschen Bearbeitung Poselger’s, Kap. 2,