Volltext Seite (XML)
398 §. 32. Erster Theil. Sechstes Capitel. Es erübrigt jetzt noch, einiger Arbeiten Poncelet’s aus dem-Gebiete der Mechanik zu gedenken, welche sich in dem zu letzt besprochenen Werke nicht befinden. Obenan stehen die lithographirten (leider niemals gedruckten) Ilefte seiner im Jahre 1839 an der Faculte des Sciences zu Paris gehaltenen Vorträge, welche, soweit diese in gröPeren Kreisen bekannt werden konnten, ein vortreffliches ZeugniP ahlegen, daP der Meister auch das schwierige Capitel des Widerstandes der Materialien vortrefflich zu behandeln verstand. Morin in seinen ,Legons de mecanique pratique 1 , Abtheilung „Resistance de materiaux“ (Paris 1853) spricht die Hoffnung (pag. 1) aus, daP dies vortreffliche Material veröffentlicht werden möchte und erklärt nachher (pag. 226), daP er für einige (wenige) Fälle (von Nr. 213 bis mit 219) von den Poncelet’schen Heften Gebrauch gemacht habe. Saint Venant in den Zusätzen zur dritten Ausgabe von Navier’s ,Resume des legons 1 , Abtheilung „Resistance des corps solides“ giebt einige Auszüge aus diesen ungedruckten Heften und zwar besonders pag. 374, Note 1 und pag. 381, Note 1, ferner im ,Appendice‘, I, pag. 512 unter der Ueber- schrift,, Divers points traite par M. Poncelet d’une maniere ele- mentaire“. Was diese lithographischen Hefte überhaupt enthalten mögen, erhellt zum Theil aus einem Abschnitte, welchen der deutsche Uebersetzer der Poncelet’schen ,Mecanique appliquee aux machines', Dr. Sclinuse, letzterem Werke, dem zweiten Bande unter der Ueberschrift: „Von dem Widerstande fester Köiper von §. 220 bis mit §. 270 beigefügt hat. Die betreffende (als Note 1) abgedruckte, von Poncelet selbst geschriebene Einlei tung *) dürfte von besonderem Interesse sein. funden habe, bevor Bülanger’s Arbeit erschienen war. Beiläufig gesagt, ist auch die Ableitung von II in Bdlanger’s ,Essai*, mindestens für Anfänger, sehr schwer verständlich. 1) Wenn man die Bedingungen des Gleichgewichtes der auf einen festen Körper (Stab) wirkenden äußeren Kräfte und der in einem Querschnitte desselben thätigen inneren Kräfte aufstellt, so kann man die Ausdehnungen und Zusammen ziehungen seiner verschiedenen Theile, die Bedingungen des Widerstandes bei gegebenen Kräften und endlich die Verrückungen seiner materiellen Theile, so wie die daraus entspringenden Formveränderungen berechnen. Bekanntlich wird aber das Gleichgewicht zwischen im Raume wirkenden Kräften^ im Allgemeinen durch sechs Gleichungen, drei zwischen Componenten und drei zwischen Momenten,