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388 §. 32. Erster Theil. Sechstes Capitel. (§. 19) des 19. Jahrhunderts zu bezeichnen. Poncelet war, wie Euler, Schöpfer ganz neuer Theorien, Förderer der ab- stracten und Erfalirungs-Wissenschaften, speciell im Gebiete der Geometrie, technischen Mechanik, Hydraulik und der theoretischen Maschinenlehre. Ihm war es zugleich vergönnt, in der aller wichtigsten Periode der Entstehung und Entwickelung der Indu- Verluste an lebendiger Kraft, welche in den verschiedenen Verengungen und Erweiterungen der Wasserleitungsrühren stattfinden (die leider immer noch nicht veröffentlicht sind). Rasch nach einander wurde Poncelet Oberstlieutenant (1841), Oberst (1844) und 1848 Brigadegeneral. Noch in demselben Jahre wurde er zum Commandanten der Ecole polytechnique in Paris ernannt, in welcher letzteren Eigenschaft man ihn zugleich (Juni 1848) die verantwortliche Stelle eines Obercommandanten der Nationalgarde des Seine-Departements übeitrug. Eiir sein ausgezeichnetes Verhalten in diesen hohen und politisch bedeutsamen Stellungen wurde er zum Großofficier der Legion d’honneur ernannt. In den Jahren 1851 und 1855 war Poncelet von der französischen Regierung beauf tragt, sich als Jury-Mitglied bei den beiden Weltausstellungen, beziehungsweise in London und in Paris, zu betheiligen, sowie auch 1862 nochmals in London. Als Frucht der Zeit, welche er den Ausstellungen widmete, sind insbe sondere zwei Arbeiten zu bezeichnen, wovon die eine den dritten Baud des Werkes umfaßt: ,Travaux de la Commission fran^aise sur 1 industrie des nations, publides par ordre de l’empereur'. Paris 1851 und die andere betitelt ist: ,Ex pose liistorique des principales inventions concernant les machines et outils . Paris 1857. Leider waren Poncelet’s letzte Lebenstage durch körperliche Leiden ge trübt, vorzugsweise Folgen der durchlebten bösen Kriegsjahre und ausgebreiteter wissenschaftlicher Arbeiten in den Friedenszeiten. So viel als möglich gemildert wurden diese Leiden durch die liebenswürdige Aufopferung seiner edlen Gattin, die sich zugleich seiner wissenschaftlichen Thätigkeit widmete, ihm der geist reichste, scharfsinnigste Secretair war und eigentlich als sein vorzüglicher, seltener Mitarbeiter bezeichnet werden konnte. Theilweis ausführlichere Biographien Poncelet s finden sich in seinei ,'1'raite des proprietes projectives des figures 1 , Bd. I und in seinen ,Applications d’analyse et de gdonnitrie 1 , Bd. I, publid en 186C (beide von ihm selbst verfaßt). Ferner sind dieselben aus den Reden zu entnehmen, welche an seinem Grabe gehalten wurden, insbesondere von seinem damals bereits 83jährigen hieunde Charles Dupin, dem Chemiker Dumas, dem Iugenieurgeneral de Cliaband la Tour und Rolland (Directeur general des manufactures de l’etat), welche sich tlieilweise abgedruckt finden in dem ,Bulletin de la societe d encouragement und zwar im GC anne'e (1867), pag. 790. Noch vollständiger aber sind alle An gaben über Poncelet (namentlich auch in Bezug auf seine wissenschaftlichen Neider und Gegner) in der „Eloge“, welche ihm Bertrand, der Secrdtaire per- pfluel de l’aeaddmie des Sciences, als Mitglied der letzteren, gehalten hat und die sich vollständig abgedruckt findet im ,Bulletin de la societd d encouragement, Sdrie III, Tome III, 1876, pag. 691 bis 703.