Volltext Seite (XML)
376 §. 31. Erster Theil. Sechstes Capitel. gliede erwählt und damit zugleich diejenige Anerkennung seiner Leistungen sowohl an sich ausgesprochen, als deren Gebiet be zeichnet, daß hier jede weitere Einleitung als überflüssig be zeichnet werden kann. Als Coriolis’ Hauptwerk ist sein ,Traite de la mecanique des corps solides et du calcul de l’effet des machines 1 . Paris 1844 anzusehen, wovon die eine Hälfte, speciell der theoretischen Maschinenlehre gewidmet, bereits 1829 erschien. Während die Erörterung der letzteren Hälfte in den zweiten Theil unseres Buches gehört, entlehnen wir der ersten Hälfte nachstehende Fundamente und Theorien '). Nach eleganter, analytischer Erörterung von Geschwindig keit, Kraft, Gewicht, Masse geradlinige und krummlinige Bewe gung eines materiellen Punktes, gelangt er, §. 23, zu einem Ab schnitte, welcher die Ueberschrift trägt: „Princip der Trans mission oder Fortpflanzung der Arbeit“, wobei er auch folgende neue Benennungen und Definitionen giebt. Das Integral f Fdscost — J'Fdc, Seite 173 unseres Buches, welches aus der Summe von Elementen Fde besteht, wovon jedes das Produkt aus Kraft F und der Projection de des unendlich kleinen Bogens ds auf die Richtung dieser Kraft ist, nennt er „Bewegungsarbeit“ oder kürzer gesprochen „Arbeit, so wie das Produkt Fds elementare Arbeit oder Element der Arbeit. Letzterem entsprechend nennt er die Gleichung der lebendigen Kräfte (S. 173 und S. 206) die Gleichung der Trans- bereits in frühester Jugend besondere Anlage zur Mathematik, so daß er schon mit dem 16. Jahre in die Polytechnische Schule aufgenommen werden konnte. Wenige Jahre nachher trat er in die dcole des ponts et chaussees, wurde Ingenieur dieser ausgezeichneten Bauabtheilung des französischen Staates und zuletzt Obei- Ingenieur des Brücken- und Wegebaues. Außerdem erhielt er noch die Professur der Hydraulik an der vorerwähnten Schule, so wie das Amt eines Repetitors an der Pariser polytechnischen Schule, welche letztere Stellungen er auch bis zu seinem Lebensende mit Ehre und Erfolg ausfüllte. Coriolis’ mathematisch-technische Arbeiten, sammtlich ausgezeichnet durch große analytische Eleganz und (zuweilen etwas ermüdende) wissenschaft liche Strenge, werden noch heute, von Kennern der technisch-mechanischen Literatur, zu den besten Arbeiten ihrer Art des 19. Jahrhunderts gezählt. Ein Verzeichniß seiner vorzüglichsten schriftstellerischen Arbeiten und Werke folgt nachher. l) Von dieser ersten Hälfte hat Dr. Schnuse eine deutsche Uebersetzung geliefert, die 1846 in Braunschweig (Verlag von Meyer sen.) erschien.