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368 §. 30. Erster Tlieil. Sechstes Capitel. Es erübrigt jetzt noch, von Navier’s Arbeiten aus dem Gebiete der Elasticität und Festigkeit der Materialien seiner be rühmten Abhandlung ,Memoire sur les lois de l’equilibre et du mouvement des corps solides elastiques 1 zu gedenken, welche er der Pariser Akademie der Wissenschaften am 14. Mai 1821 über reichte und die nachher (1827) im VII. Bande der Memoiren dieser gelehrten Gesellschaft (pag. 375 fl.) abgedruckt wurden. Na vier betrachtet hier, zum ersten Male, die festen elastischen Körper als Summen (assemblages) materieller, in außer ordentlich geringen Distanzen neben einander befindlicher Theil- chen (molecules), die aufeinander zweierlei Wirkungen ausüben, nämlich eine Attractivkraft und gleichzeitig eine Repulsiv- kraft, welche letztere durch die Wärme hervorgerufen wird. Die Beantwortung der hierbei zu stellenden Fragen faßt er in zwei Gruppen zusammen, wovon die erste die Aufstellung der Differenzial gleichungen zum Gegenstände hat, welche die Gesetze des Gleich gewichts und der Bewegung ausdrücken, die zweite aber sich mit der Integration dieser Gleichungen befaßt. Hieraus erkennt man sofort, daß die Erörterung dieser wissenschaftlich eben so interessanten wie wichtigen Fragen bei Weitem die Grenzen des Gebietes überschreitet, welche sich der Verfasser gegenwärtigen Buches bei dessen Abfassung ziehen mußte ‘). Wir sind daher verpflichtet, auf diese Untersuchungen hier nicht weitereinzugehen und zwar um so mehr, alsNavier selbst in seinem ,Resume des le<jons‘, Th. I, Nr. 1 in dieser Bezie hung folgenden Ausspruch macht: „Les recherches generales, fondees sur ces notions, sont trop compliquees pour qu’on puisse les presenter dans un cours 'elemeutaire“ 2 ). 6 3 daher in diesem Falle: XIV. Pa = Pt =. Daß diese Formeln, der soge- 31/2 nannten Torsionsfestigkeit, nicht Für alle Fälle mit den Versuchsresultaten über einstimmen, scheint zuerst Vicat in seiner bereits oben (S. 362, Note 1) erwähnten Abhandlung nachgewiesen zu haben, in den ,Annales des ponts et chausse'es*, Bd. VI (1833), pag. 227 fl. 1) In Saint-Venant’s ,Notice sur les ouvrages de Navier‘ findet sich pag. LXII folgende Bemerkung über diese Arbeit: „Ce beau memoire fait dpoque, car il a fonde la mdcanique moleculaire ou la theorie generale de l’blasticitb, dbveloppbe immediament a pr bs par Cauchy,Poisson,LameetClapeyron u . 2) In einer Note zu §. 1 der „Let^ons* etc. bemerkte Saint-Venant Folgendes: „Les recherches de mecanique dit molbculaire dont la premiere idee appartient Navier se trouvent rdsumees d’une maniere elbmentaire dans