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§.30. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrb. 355 und der Bau m echan ik *), sodann aber auch als derjenige Mathematiker und Ingenieur zu bezeichnen, welcher sich (nach Rorda’s Vorgänge, S. 235) zuerst bemühte, die Vielseitigkeit der Anwendung der sogenannten mechanischen Principien (S. 186, 193,und200), insbesondere das von der Erhaltung der lebendigen Kräfte, im Gebiete der technischen Hydraulik und der theoretischen Maschinenlehre darzuthun. IndeP gelangte Na vier doch erst zu den schönen, für In genieure brauchbaren Resultaten, wodurch er die heutige Elastici- tätslehre (nach Form und Inhalt) begründete, nachdem er, das Bernoulli-Euler’sehe Fundament beibehaltend, den Auf bau in eigenthüralicher, selbständiger (elegant-wissenschaftlicher) Weise erfaßte. Zuerst tritt seine Meisterschaft in einem Memoire hervor, welches er am 23. November 1819 der Pariser Akademie über reichte und das betitelt war: ,Memoire sur la flexion des verges elastiques courbes'. Merkwürdiger Weise wurden die hierin ent wickelten, technisch höchst werthvollen Resultate erst nach der Zeit bekannt 2 ), alsNavier (1824) selbst Mitglied der genannten gelehrten Gesellschaft geworden war, dann aber auch nur aus zugsweise im ,Bulletin des Sciences de la societe philomatique de chaussees. beider ereilte ihn (1836) der Tod viel zu früh , ebensowohl für seine Gattin und beiden Töchter und seine zahlreichen Freunde, wie für die Wissen schaft, in deren Kreise sein Name niemals in Vergessenheit gerathen wird. 1) Bei allen Verdiensten, die Navier zuerkannt werden müssen, darf nicht vergessen werden, daß schon vorNavier der Deutsche Eytelwein (S. 288) be müht war, die Bernou 11 i-Euler’sche Elasticitätslehre den Bauingenieuren zu gänglich und praktisch brauchbar zu machen. Unter anderen finden sich in Eytelwein’s (1808 erschienener) ,Statik fester Körper 1 , Bd. III, S. 129 fl. fast alle die elastische Linie betreffenden Gleichungen, für den Fall sehr wenig gebogener Ruthen, welche Navier in denNoten von Gauthey’s ,Traite de la construction des ponts 1 (1813), Bd. II. pag. 22 und ferner beifügt. Auch bei Bruch- oder Cohäsions fragen der Materialien gelangt Navier (a. a. 0., pag. 142) zn keiner bestimmteren Entscheidung, als daß er die sogenannte b li~ respective Festigkeit durch die Gleichung Q = k —, also ganz wie Eytel wein (,Statistik 1 , Bd. II, S. 287), ohne sich dabei beim symmetrischen, recht eckigen Querschnitt, für k = * (wie Coulomb, S. 238), zu entscheiden. 2) Es wird behauptet zufolge persönlicher Intrigue gewisser Mitglieder der Pariser Akademie der Wissenschaften. Der betreffende, von Fourier, Girard und Prony erstattete (günstige) Bericht findet sich abgedrnckt in den ,Annales de chimie et de physique 1 (1820), Bd. XV. 23*