§.29. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrh. 331 Nichtsdestoweniger sind wir im zweiten Theile unserer be schichte 1 doch genöthigt, auf Langsdorf noch einmal zurück zukommen. Die Verdienste des zweiten der oben genannten deutschen Männer, nämlich Wiebeking’s *) um die mathematisch- technischen Wissenschaften, sind so gering, daß der Verfasser denselben eigentlich hier nur aus Achtung und Anerkennung seines Wirkens im praktischen Weg- und Wasserbaue, sowie insbe sondere im Baue hölzerner (Bogen-) Brücken von großen Spann weiten, zu nennen, für Pflicht erachtet. Im Gebiete der Hydrotechnik hielt W r iebeking alle mathe matischen Theorien mehr oder weniger für unbrauchbar, so daß z. B. in seinem vielberühmten, vierbändigen Werke theoretisch- praktische V T asserbaukunst‘ (München 1811 bis 1812), der Chezy- Mal (im zweiten Bande, S. 623, Note) und zwar bloß deshalb ge dacht wird, um deren Nichtübereinstimmung mit ausgeführten Messungen darzuthun, da sie, bei einer Wehrfrage, die betreffende Wassergeschwindigkeit zu 19 Fuß pro Secunde giebt, während die Erfahrung 22 Fuß lieferte. Wiebeking hatte hierbei den dorf’s Uebersetzung von Prony’s ,Architecture hydraulique 1 , welche von 1795 bis 1801 in Gießen erschien, wobei man jedoch sofort erkennt, daß er weder von dessen Bedeutung noch Anwendung eine Idee hatte. Letztere Thatsache be stätigt übrigens nur Ide’s Urtheil, indem dieser in der Vorrede zu seinem (1802) erschienenen .System der Mechanik*, S. XIII folgendes bemerkt: „Was das Princip d’Alembert’s überhaupt betrifft, so scheint sich dies zur Zeit nicht weit über Frankreichs Grenzen hinaus verbreitet zu haben. Weder Kästner noch Karsten noch sonst ein deutscher Schriftsteller gedenken dieses Principes mit einer Silbe“. 1) Karl Friedrich Wiebeking wurde 1762 in Wollin (Pommern) ge boren und starb 1842 in München. Nach vollendeten Schulstudien widmete er sich mit Erfolg der praktischen Geometrie, so daß ihm schon im Alter von 17 Jahren (1779) die Aufnahme der Karte des Herzogthums Meklenburg-Strelitz anvertraut werden konnte. Zu weiteren derartigen Aufnahmen wurde er nach Pommern, Gotha und Meklenburg-Schwerin berufen. Nach eifrigen Selbststudien im Gebiete der Hoch-, Land- und Wasserbaukunst trat Wiebeking 1788 erst in kurpfalzbayerische Dienste als Wasserbaumeister, nachher in darmstädtsche und 1802 als Hofrath in österreichische Dienste. 1805 ging er in bayerische Dienste zurück und blieb hier in einer ausgebreiteten Wirksamkeit bis zum Jahre 1818. Bereits im Jahre 1807 hatte man Wiebeking zum Mitgliede der bayeri schen Akademie der Wissenschaften ernannt. Eytelwein’sehen Gleichung v = k nur ein einziges