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IG §. 4. Erster Theil. Erstes Capitel. In Bezug auf des Archimedes nachher folgenden Stabili tätsuntersuchungen fester im Wasser schwimmender Körper machte seiner Zeit Lagrange die Bemerkung 1 ), „dak zu die sen Sätzen die Neueren wenig hinzugefügt haben 2 )“. Zur Auffindung einer passenden Gelegenheit auf Archime- des’ Verdienste um die mathematischen Wissenschaften, auker- Man sehe deshalb u. A. auch des Verfassers „Hydromechanik“, §. 28 unter der Ueherschrift: „Archimedes’ Prineip“. 1) .Mecanique analytique 1 , 2. Ausgabe 1811, Bd. I, Abtheilung 1. Sect. VI. 2) Von dem oben erörterten A rchimedes’schen Principe, machte der Er finder dieses Satzes seihst schon Anwendungen zur Ermittelung des specifischen Gewichtes der Körper, ln dem 2. Bande der vier Bücher des Aristoteles, welche vom Himmelsgebäude handeln, macht ein deutscher Bearbeiter (Prantl in München), in den Anmerkungen zum 4. Buche, S. 333 die richtige Bemer kung, daß hei Aristoteles „der Begriff ,specifisches Gewicht 1 gänzlich fehlte“. Das Interessanteste aus diesem Gebiete ist die Erzählung, welche sich bei Vitruv (.Baukunst 1 , Bd. II, 9. Buch, S. 188 der vortrefflichen Rode’schen Uebersetzung) über die goldene Krone des Königs Hiero vorfindet und also lautet: „Als Hiero zu Syrakus wegen seines Wohlverhaltens zur königlichen Würde erhoben wurde, wollte er in irgend einem Tempel den unsterblichen Göttern eine goldene Krone als Weihgeschenk verehren. Er wird mit einem Goldschmiede wegen der Verfertigung derselben einig, und wägt ihm das Gold dazu genau zu. Zur bestimmten Zeit bringt der Künstler sein vollendetes Werk. Der König ist mit der Arbeit zufrieden, findet auch das Gewicht richtig; allein kurz darauf verlautet, es sei dennoch Gold dabei unterschlagen und an dessen Statt gleich viel Silber an Gewicht heigemischt worden. Iliero hält sich da durch für compromittirt und wird sehr ungehalten. Da er jedoch nicht weiß, wie er mit Zuverlässigkeit hinter den Betrug kommen könne, so ersucht er den Archimedes, es auf sich zu nehmen und darüber nachzudenken. Während der Zeit nun, daß dieser sich mit der Sache trägt, kommt er einmal von ohngefähr ins Bad und bemerkt, als er in die Wanne steigt, daß gerade so viel Wasser überfließt, als er Kaum darin einnimmt. Da hat er den gesuchten Aufschluß! Flugs springt er voller Freude aus der Wanne wieder heraus, läuft nackend wie er ist, nach Hause, und hört nicht auf im Laufen laut zu tufen. „gefunden, gefunden! 11 Weiter erzählt Vitruv das von Archimedes zur Lösung der Aufgabe an gewandte Verfahren, dessen Endresultat der Nachweis des Betruges Seitens des Goldschmiedes war. Mit wenig Worten erzählt dieselbe Geschichte Plutarch (Bd. VIII, S. 314 seiner ,Moralischen Abhandlungen 1 , Uebersetzung von Kaltwasser). Sturm, in seinem bereits früher erwähnten ,Archim ed e s‘ bemüht sich, Bogen 22, zu zeigen, daß die Krone 10 Pfund gewogen und Archimedes nachgewiesen habe, daß nur 7 7 / 9 Pfund Gold, dagegen 2 2 /g Pfund Silber bei- gemischt waren.