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318 §. 29. Erster Theil. Sechstes Capitel. Gregory 1 ), der zweite (nächst IIutton) der besonders be- merkungswerthen Professoren der Woolwiener Militär-Akademie, machte sich im Gebiete der technischen Mechanik durch die Her ausgabe eines Werkes ,Treatise on mechanics' bekannt, das zu erst 1806 in drei Bänden erschien und wodurch er sich nicht nur für seine Landsleute 2 ), sondern auch über Englands Grenzen hinaus, ein nicht unwesentliches Verdienst erwarb. Gregory’s Buch war eines der ersten englischen Werke, worin man (endlich) Newton’s Fluxions-Calcul durch dieLeib- niz’sche Differenzial- und Integralrechnung ersetzt hatte, sowie auch überall der Einfluß der französischen Schule (Lag ran ge, Prony u. A.) zu erkennen war. Dr. Di et lein, seiner Zeit Lehrer an der königlich preußi schen Bauakademie zu Berlin, übersetzte Gr e gor y’s Werk unter dem Titel ,Darstellung der mechanischen Wissenschaften 1 (nach der dritten Original-Ausgabe) mit Anmerkungen und Zusätzen versehen ins Deutsche (Halle 1828), zu einer Zeit, wo in Bezug auf derartige Bücher, an manchen Stellen des deutschen Vater landes noch gewissermaßen Ebbe war 3 ). 1) Olinthus Gilbert Gregory wurde 1774 zu Jaxley (Huntingsliire) geboren und starb 1841 zu Woolwich. Bald nach Beendigung der Schulstudien (1793) erst 19 Jahre alt, veröffentlichte er seine erste literarische Arbeit ,Lessons astronomical and physical 1 , die mehrere Auflagen erfuhr und wovon die vierte das Datum 1801 trägt. In letzterem Jahre erschien von ihm auch noch ein ,Treatise on astronomie 1 , sowie er auch um diese Zeit die Bekanntschaft Hu tton s (in Woolwich) machte, von dem er nachher protegirt wurde. Nach einem vor übergehenden Aufenthalte in Cambridge, wo er als Privatlehrer der Mathematik und Astronomie wirkte, wurde er 1802 als Professor der Mathematik an die königliche Militär-Akademie zu Wbolwich berufen, wo er bis zum Jahre 1838 nützlich wirkte, sich aber nachher ins Privatleben zurückzog. Eine ausführlichere Biographie O. Gregory’s findet sich in Michaud s ,Biographie universelle 1 , wobei auch die vorzüglichsten seiner literarischen Ar beiten notirt sind. Ergänzungen hierzu liefert Poggendorff’s biographisch- literarisches Handwörterbuch 4 , Bd. I, S. 948^ 2) Wie es in England, gegen Ende des vorigen Jahrhunderts mit guten Lehrbüchern der technischen Mechanik und verwandter Fächer aussah, wird am besten durch ein Urtheil des Dr. Iiobison klar, welches 0. Gregory in der Vorrede zu seinem Werke abdruekt und also lautet: „Während uns das Festland mit dem höchsten Fleiße ausgearbeitete und äußerst nützliche Werke über verschiedene Theile der physischen Astronomie, der ausübenden Mechanik, Hydraulik und Optik geliefert hat, sind in England, wahrend der letzten vierzig Jahre, nicht ein halbes Dutzend Bücher eischienen, die der Mühe werth wären, gelesen zu werden“. 3) Weisbach im ersten (1835 erschienenen) Bande seines ,Handbuches