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§. '29. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrb. 317 Dr. Young war es auch, der in den Lectures (Vol. I, pag. 143) zuerst auf die Wichtigkeit eines eigenthümlichen Wider standes elastischer Körper aufmerksam machte, welche diese einem Stöße (an impulsive force) entgegenstellen, den er resistance of resilence nannte, der auch von Tredgold (a. a. 0., S. 218 fg.) für praktische Zwecke ins Auge gefaßt, jedoch erst später von Poncelet (a. a. 0., pag. 291 fg.) einer richtigen mathematischen Auffassung unterzogen wurde, wobei dieser auch den Namen „resistance vive d’elasticite“ und „resistance vive de rupture 1 ' einführte. Wir kommen später auf diesen für die Praxis wichtigen Gegenstand zurück. Ein ganz besonderes Verdienst erwarb sich Young durch Aufstellung einer einfachen praktischen Formel, welche die Be ziehung zwischen Spannkraft (Druck) = p und Temperatur = t des gesättigten Wasserdampfes ausdrückt und welche die Ge stalt hatte (Nat. Phil., II, pag. 400): p = (a, -j- bt) m , worin a, b und m durch Versuche zu ermittelnde Werthe sind. Leider war Young selbst in der Bestimmung der letzteren nicht glück lich. Als solches nachher (bei Tredgold u. A.) der Fall war, behielt man dennoch Y'oung’s allgemeine Gestalt der Formel bei. (Man sehe hierüber auch des Verfassers ,Hydromechanik 4 . Zweite Auflage, S. 166). benutzen. Daselbst wird für Schmiedeeisen E =■ 24 290 000 Pfd. englisch und das specitische Gewicht dieses Materials zu 7,6 augegeben. Da nun ein englischer Cubikfuß Wasser 62,5 Pfund wiegt, so wiegt vom gedachten Schmiede eisen der Cubikfuß 475 Pfund und ein Stab desselben von einem Fuß Länge 475 und einem Quadratzoll Querschnitt hat ein Gewicht y = = 3,3 Pfund. Deni- 144 nach betrüge der betreffende Elasticitätsmodul nach Hohe: H — 3 3 = 7 550000 Fuß, was mit Tredgold’s Angabe übereinstimmt. ’ Aus Vorstehendem erklärt sich auch, wenn später Poncelet (in seiner ,Introduction ä la mecanique industrielle 4 . Metz und Paris 1841, pag. 280) den Elasticitätsmodul wie folgt erklärt: „Le coefficient d’elasticite d’une substance homogene quelconque, n’est autre chose que le poids qui serait capable d’accourcir ou d’allonger une barre pris- matique, forme'e de cette substance et ayant l’unit^ de surface pour section transversale, d’une quantitö precisement egale ä sa longueur primitive“. Gegen diese allgemein gebräuchliche auf Unmöglichkeiten führende Definition wurden wiederholt (ganz angemessen) erhebliche Bedenken erhoben, ohne jedoch dem Uebel aufzuhelfen. Ganz neuerdings sprach sich wieder Herr Geheimer Finanzrath Köpke in Dresden gegen diese Annahme aus und machte geeignete Vorschläge zur entsprechenden Beseitigung. (Man sehe deshalb die Berliner ,Deutsche Bauzeitung 4 vom 8. April 1882, S. 164)^