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§. 28. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des lb. Jahrb. 311 Der dritte, in der Ueberschrift zu gegenwärtigem Paragraghen genannten Männer, d’Aubuisson 1 ), machte sich ganz besonders um (technische) erfahrungsmäßige und angewandte Hydraulik verdient und zwar sowohl durch Abfassung eines vortrefflichen ,Handbuches der technischen Hydraulik 1 (.Traite d’hydraulique), als auch durch sorgfältige, zuverlässige Experimente zur Vervoll ständigung der leider (auch jetzt noch) mangelnden, mathemati schen Theorien. Besonders hervorzuheben in letzterer Beziehung sind folgende Versuche, die d’Aubuisson unter seiner Leitung von Castel 2 ) anstellen ließ: fruchtbare Studien“, dienen kann (a. a. 0., S. 131 der deutschen Ueber- setzung), welche folgendermaßen lautet: „Nein, ich will mich nicht rechtfertigen vor meinen Zuhörern, daß ich zu weilen mit ihnen eine andere Sprache rede, als die von strengen Gesetzen des Gleichgewichts und der Bewegung. Ist es nicht im Gegentheil Pflicht für jeden Menschen, dem das Vaterland das wichtige Amt überträgt, die Fähigkeiten der Jugend zu bilden, daß er dafür sorge, zugleich die Regungen und Fähig keiten des Verstandes und Herzens zu entwickeln? Verschönern wir womöglich unsere Reden und Thaten, wie unsere Gedanken und Schriften, durch jenes sittliche Gefühl, das, weit entfernt sich darauf zu beschränken, daß es für die Habsucht die größte Aufgabe der Selbstsucht löst: „Wie kann ich am schnellsten zum Zwecke gelangen, der mir der vortheilhafteste ist?“ vielmehr jene andere, für die Gesellschaft weit nützlichere Frage löst: „Wie kann ich zu dem mir vortheilhaftesten Ziele gelangen, indem ich auf meinem Wege das meiste Gute verbreite?“ 1) d’Aubuisson de Voisins wurde 1769 zu Toulouse geboren und starb ebendaselbst im Jahre 1841. Er studirte von 1797 bis 1802 auf der Berg akademie zu Freiberg in Sachsen, wurde bald darauf als Ingenieur des mines in Frankreich angestellt, wurde später Ingenieur en chef directeur au corps royal des mines, nachher secretaire perpötuel de l’academie des Sciences de Toulouse und endlich Correspondant de l’institut de France. Eine seiner ersten beachtungswerthen größeren Arbeiten war sein ,Traite de geognosie“, welches in zwei Bänden 1819 in Paris erschien; nächstdem machte er sich verdient durch sein vortreffliches Werk ,Traite d’hydraulique“, welches zwei Auflagen 1834 und 1840 erlebte und wovon die erste Auflage vom Berg werks-Ingenieur Fischer in Freiberg (1835) deutsch bearbeitet wurde. Eine Reihe höchst werthvoller Aufsätze über wichtige technische Fragen der Hydraulik und Aerodynamik, sowie betreffender Maschinen, verbunden mit höchst beachtungs werthen brauchbaren Experimenten, finden sich mitgetheilt (von 1802 ab) in .Journal des mines 1 , ,Annales des mines“ und in ,Annales chimie et physique“. Auch in des Verfassers .Hydrodynamik“, zweite Auflage, ist überall d’Aubuis son’s Verdienste um die technische Mechanik flüssiger Körper gebührend gedacht. 2) d’Aubuisson als Chef-Directör des französischen Bergwerkcorps ließ unter seiner Leitung diese (und die folgenden) Versuche an den Wasserwerken der Stadt Toulouse durch Castel, den Ingenieur dieser Werke anstellen. Die