300 §. 28. Erster Theil. Sechstes Capitel. nischen Denkens durch Einführung eines neuen Begriffes des „der Kräftepaare“ (Couple) bei, eine Idee, wodurch er für dasVer- ständniß aller Rotationseffecte viel Licht und Klarheit verbreitete *). Mit dem Namen „Kräftepaare“ bezeichnete er zwei gleiche, aber nach entgegengesetzten Richtungen wirkende Kräfte (+ P un( j _ p) ( welche nicht in einem und demselben Punkte an greifen. Dabei zeigte er Folgendes: Erstens daß die Wirkung (die Energie) eines solchen Paares durch das Product gemessen wird, welches man erhält, wenn eine der Kräfte mit der kürzesten Entfernung zwischen deren Richtungen (mit dem Hebelarme) multiplicirt. Zweitens zeigt er, dass man der Wirkung eines solchen Paares nie durch eine einzige Kraft das Gleichgewicht zu halten vermag, zu letzterem vielmehr ebenfalls ein Kräftepaar erforderlich ist. Weiter behandelt Poinsot die Zusammensetzung der Taare und gelangt dabei zu einem Parallelogramm der Paare (oder der Drehungen), analog dem Parallelogramm der Kräfte und als Ergänzung desselben. Zur Zusammensetzung von beliebig vielen Kräften, mit ver schiedenen Angriffspunkten, die mit ihren Richtungen in der selben Ebene oder in verschiedenen Ebenen liegen, benutzt Poinsot die Idee der Paare und gelangt damit zum Satze der Verlegbarkeit einer Einzelnkraft, welcher also lautet: „Jede Einzelkraft P kann man parallel zu sich*selbst, nach einem anderen beliebigen Angriffspunkt fortrücken, wenn man nur gleichzeitig in der Ebene der Richtung von P ein Paar anbringt, dessen Moment (Drehenergie) dem statischen Momente der ge gebenen Einzelkraft gleich ist und dessen Drehsinn durch die ursprüngliche Richtung von P bestimmt ist“. Mit Hülfe dieses Satzes läßt sich ferner nacbweisen (Nr. 68 der Poinsot’sehen Statik): „Daß beliebig viele in irgend einer Weise auf einen Körper wirkende Kräfte sich immer auf eine Einzelkraft und auf ein einziges (resultiren d es) Paar zurückführen lassen, dessen Ebene, im Allgemeinen, gegen die Richtung der Einzelkraft geneigt ist . Bachelier in Paris verlegten (Haupt-) Werke finden sich auch angegeben in der 1851 erschienenen ,Theorie nouvelle de Ja rotation des corps. 1) jJill&nents de statique*. Paris 1804. (1848 schon die neunte Auflage).