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§. 27. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrh. 297 stattete in Folge dieser gelungenen Göttinger Versuche der Pro fessor Ernst Heinrich Weber zu Leipzig im Sommer 1835 auf Veranlassung des Staatsministers von Linden au einen Be richt an das Directorium der Leipzig-Dresdner Eisenbahn, worin der Vorschlag gemacht wurde, einen elektromagnetischen Tele graphen zwischen Dresden und Leipzig zu construiren. Leider kam damals durch manche Umstände veranlaßt (Herabgehen des Courses der Eisenbahnactien etc.) die Ausführung nicht zu Stande. Trotz mehrfacher, anderweiter Ansprüche auf die Erfindung der elektromagnetischen Telegraphie, ist es jetzt zweifellos, daß Gauß und Weber es waren, welche zuerst einen solchen Tele graphen in größerem Maßstabe ausgeführt und wirklich in Betrieb genommen haben 1 ). Der Verfasser benutzt die Gelegenheit hier wenigstens noch folgende zwei berühmte, in den ,Gesammtwerken‘, Bd. V abge druckte wissenschaftliche Arbeiten des Meisters Gauß zu notiren, nämlich: 1) Intensitas vis magneticae terrestris ad mensuram absolu- tam revocata (1832) 2 ) und 2) Allgemeine Theorie des Erdmagnetismus. Aus den Resul taten des magnetischen Vereins im Jahre 1838. Um keine Richtung unberührt zu lassen, in welcher sich Gauß auch für technische Rechner verdient gemacht hat, er wähnen wir schließlich noch seine kleinen (sehr praktischen) 1) Professor Dr. Z etz sche, ,Geschichte der elektrischen Telegraphie 1 . Berlin 1877, S. 72. 2) Diese Abhandlung ist hier auch noch aus dem Grunde besonders her vorzuheben, weil in ihr zuerst nach der von Galilei definirten Schwerkraft eine Methode zur Maaßbestimmung einer anderen fernwirkenden Kraft aufgestellt worden ist und weil diese Methode auch in der technischen Mechanik zur Kraft messung der elektrodynamischen und der elektromagnetischen Maschinen angewen det wird. Beachtenswerth ist, daß Gauß hier (S. 98) zur Einheit der Masse das Milligramm wählt, was in der mathematischen Physik undAstrono- mie auch (bis jetzt) beibehalten worden ist, höchstens daß man neuerdings (um große Zahlen zu vermeiden) das Gramm oder Kilogramm an die Stelle des Milli gramms setzt. In der technischen Mechanik (ausschließlich des Gebietes der elektrodynamischen und elektromagnetischen Maschinen) bedient man sich jetzt überall der von Prony und Poncelet eingeführten Masseneinheit (S. 70), d. i. der Masse eines Körpers, dessen Gewicht durch dieselbe Zahl ausgedrückt wird, wie die Beschleunigung (Acceleration) der Schwerkraft an demselben Orte gemessen.