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§.26. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrb. 281 Collegen und Fachmännern die Werke italienischer und französi scher Hydrotekten durch freie, mit scharfer (richtiger) Kritik be gleiteten Uebersetzungen zugänglich machte, sowie durch selbst ständige technisch wissenschaftliche Arbeiten. Zuerst erschien von ihm 1790 (im Hamburger Verlage) eine Abhandlung betreffend ,Theorie und Gebrauch des hydrometrischen Flügels 1 , wobei hervorgehoben werden muh, daß Woltmann nie mals beansprucht hat, er habe dies Instrument erfunden *). Zur allgemeineren Einführung desselben in die Technik hat er wesent lich beigetragen und seine Anwendung derartig durch die Praxis begründet, daß es nur angemessen ist, diesen Flügel noch heute mit seinem Namen zu bezeichnen. Sodann veröffentlichte er ein größeres vierbändiges Werk, ,Beiträge zur hydraulischen Architektur 1 , welches von 1791 bis 1799 in Göttingen bei Dieterich erschien 2 ). Von besonderem mathematischen Interesse ist hierin, als selbständige Arbeit Wolt- mann’s, der Abschnitt im zweiten Bande, welcher von der besten Profilform der Deiche und der Wirkung des Wasserstoßes gegen dieselben handelt. Woltmann kommt, wie ebenfalls Gerstn er (S. 279), darauf hinaus, für stark exponirte Seedeiche ein con vexe s Profil in Vorschlag zu bringen. Auch erzählt er (a. a. 0., S. 119, Zusatz), er habe sehr viel Uferwerke bei Cuxhaven nach gekrümmten Dossirungslinien aus geführt, dabei jedoch weder die an anderer Stelle (a. a. 0., S. 107 und S. 118) vorgeschlagenen Parabeln, noch eine Hyperbel, 1) Woltmann bemerkt ohne Rückhalt selbst in der Vorrede zur gedachten Abhandlung, daß er seinen Flügel dem Anemometer eines Herrn Schober ent lehnt habe, worüber im .Hamburger Magazin 1 , Bd. IX, 2, Stück ausführlich be richtet wird. 2) Band I enthält Seedeichs-Wirthschaft, Uferbefestigung und literarische Bei träge. (Die hydraulischen Werke von Mari, Fossombroni, Bernard und du Buat werden ausführlich und kritisch besprochen). Band II ist der Theorie des Deichbaues, der Uferbefestigung und des Stack baues gewidmet. Den Schluß bilden wie im ersten Bande Berichte über den Inhalt hydraulischer Bücher von Bettoni, Mari, Bossut, Hube, Ypey u. A. Band III umfaßt hydraulisch - architektonische Bemerkungen einer Reise Woltmann’s nach Paris und den nördlichen Hafenplätzen Frankreichs, woran sich wieder kritische Auszüge aus zwei Werken des englischen Ingenieurs Smea- ton über die Hafenanlage zu Ramsgate und den Edystone-Leuchtthurm schließen. Band IV enthält vorzugsweise Reisebemerkungen, welche Woltmann in Holland zwischen der Schelde und Weser sammelte. Den Schluß bildet eine Abhandlung über Construetion der Futtermauern.