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§.26. \om letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrh. 273 Eine ziemlich vollständige Literatur der in besonderen Ab handlungen, Zeitschriften etc. erschienenen Arbeiten Prony’s von geringerem Umfange liefert Poggendorff’s ,Biographisch- literarisches Handwörterbuch 1 , Bd. II, S. 531. Hier findet sich auch eine Notiz über die zur Zeit der französischen Republik auf Befehl des National-Convents unter Prony’s Leitung, in den Jahren 1792 bis 1794, berechneten neuen Tafeln der Loga rithmen der Zahlen, der trigonometrischen Linien, der natür lichen Sinus, deren Logarithmen etc., erstere von 1 bis 10000 auf 19 Decimalstellen und von 10000 bis 200000 auf 14 Decimalstellen, berechnet etc. Leider ist das Riesenwerk nicht fertig geworden. Der Druck wurde angefangen, aber durch den Fall des Papier geldes unterbrochen '). Der zweite der in der Ueberschrift dieses Paragraphen ge nannten Männer, Franz Joseph Ritter von Gerstner*), ist 1) Ausführlicher wird über diese Tafeln in Klügel’s ,Mathematischem Worterbuche 1 , Theil III, S. 568 (unter Logarithmus) berichtet, wozu der Stoff entlehnt wurde aus der,Notice sur les grandes tables logarithmiques et trigonome'- triques calculees au bureau du cadastre a Paris 1 , an IX. 2) Franz Joseph Gerstner, geboren 1756 zu Kommotau in Böhmen und gestorben den 25. Juni 1832 zu Mladiegov bei Gitschin, empfing den ersten wrssenschafthchen Unterricht von 1765 bis 1772 auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, und setzte seine Studien fünf Jahre laug auf der Prager Universität fort. Ungeachtet er seinen Unterhalt durch Orgelspielen und Privatunterricht erwerben mußte machte er doch so bedeutende Fortschritte in der Mathematik, konnte ™ ” SCh ° n 1779 a,S In S enie - beschäftigt werden konnte. 1784 übernahm er die Stelle eines Adjuncten bei der Sternwarte in rag, in we c er Wirksamkeit er auch bei der Grundsteuerreguliruno-s-Ver messung in Böhmen betheiligt wurde. 1788 ward er Hülfslehrer der höheren athematik an der Universität zu Prag, worauf er 1789 zum ordentlichen Pro fessor dieses Faches ernannt wurde. Gegen Ende des Jahres 1795 wurde er als Beisitzer der Studienrevisionscommission nach Wien berufen , wobei es ihm <m- ang, die Aufmerksamkeit der Regierung auf die Beförderung der technischen Studien derartig zu lenken, daß man ihn 1801 beauftragte, eine für diesen Zweck berechnete öffentliche Lehranstalt in Prag zu gründen. Es gelang Gerstner nach Bekämpfung mancher Schwierigkeiten im Jahre 1806 das ständische böh mische technische Institut in Prag eröffnen zu können, welche Lehranstalt daher als der erste Vorläufer aller polytechnischen Schulen in Deutschland zu gelten hat Im Jahre 1807 erhielt Gerstner den Auftrag zu einem Projecte, die Moldau und Donau durch einen schiffbaren Canal zu verbinden, wobei sich je doch solche Schwierigkeiten zeigten, daß das Project wieder fallen gelassen wurde Gerstner s Vorschlag, statt dieses Canals eine Eisenbahn zu bauen, wurde der Keim der ersten Continentaleisenbahn von Budweis nach Linz, welche auch m uLt:;:Vo!nL bis 1830 zur >«« ^0.,.,.., 18