§. 25. Vom letzten Drittel des 18. bis zum ersten Drittel des 19. Jahrh. 261 unter dem Titel: ,Weitere Ausführung zu Lacroix’s Geometrie oder Versuch einer Geometrie über die ebenen und krummen Oberflächen, nebst Anfangsgründen der Perspective, zum beson deren Gebrauche für Architekten und für ausübende Mekkünstler überhaupt'. Einen ganz besonderen Ruf erwarb sich Lacroix durch sein zuerst von 1797—1800 erschienenes dreibändiges Werk ,Traite du calcul differentiel et du calcul integral'. Eine vierte Auflage desselben datirt von 1828. (Auch deutsch bearbeitet von Dr. Bau mann). Zu den Männern, welche noch zu Monge’s Zeit zu neuen Auffassungen, Erweiterungen und Entdeckungen im Gebiete der Geometrie und Mechanik beitrugen, gehört vornehmlich sein Schüler Carnot*), das berühmte Mitglied des Nationalconvents. 1) Lazare Nicolas Marguerite Carnot wurde am 13. Mai 1753 zu Nolay im Departement Cöte-d’Or (im alten Herzogthnme Burgund) geboren und starb (als Verbannter) am 2. August 1823 in Magdeburg. Carnot gehörte zu 18 Kindern, womit die Ehe seines Vaters, des Advokaten Claus Abraham Carnot, gesegnet war. Nach Absolvirung des Gymnasiums in Autun, wo er sich bereits durch seltenen Verstand auszeichnete, besuchte Carnot erst 15 Jahr alt das kleine Seminar desselben Ortes. Hier zeigte er bereits sein großes Talent für Mathematik und militärische Wissenschaften, neben welchen Disciplinen er sich jedoch auch gern mit theologischen Studien beschäftigte. 1771 also 18 Jahr alt, trat Carnot als Secondelientenant in die Schule des Geniecorps zu Meziüres, wo er unter Monge’s Leitung insbesondere descriptive Geometrie und Physik erfolgreich studirte. 1773 ward Carnot Premierlieutenant (im Festungs- dienst) und als solcher der Garnison von Calais zugetheilt, wo der zwanzig jährige junge Mann als ein Original und als Philosoph besonders deshalb galt wdl er au den mancherlei lustigen Unternehmungen seiner Cameraden nicht m und mehr ln den Bibliotheken als in den Kafleehäusern lebte Im Anfänge der Revolution war Carnot bereits Ingenieurhauptmann und l i " ZUm Abge ° rdneten der gesetzgebenden Versammlung ernannt. s Mitglied des Convents und Ultrarepublikaner stimmte Car not für den Tod des Königs Ludwig XVI (21. Januar 1793). Noch in demselben Jahre ward Carnot Mitglied des Wohlfahrtsausschusses. In letzterer Stellung hatte er den größten Einfluß auf die militärischen Unternehmungen der Republik, die nach Siegen über die Oesterreicher und Holländer einen höchst bedenklichen Rückgang angenommen hatten. Carnot bot alle waffenfähigen Mannschaften Frankreichs zum Kriegsdienste auf und bald standen 14 Armeen unter den Waffen Caen Bordeaux, .Marseille wurden von den Republikanern überwältigt. Lyon wurde erobert und zum Theil zerstört (10. October 1793), die Vendeer geschlagen etc Nach Robespierre’s Sturz [9. Thermidor (27. Juli 1794)1 klagte man Carnot mehrere Male an, mußte ihn aber immer wieder frei sprechen. 1795