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6 §. 3. Erster Theil. Erstes Capitel. Schraube erfunden *) und insbesondere zuerst den Umfang der Erde bestimmt haben. Horaz verewigte sein Andenken in einer seinerOden (I, 28) mit folgenden Worten: „Dich Ausmesser des Meeres und der Erde und unzählbaren Sandes, Archytas 2 ).“ Die einzige aus dieser Zeit uns verbliebene Schrift über Mechanik rührt von Aristoteles dem Schüler Plato’s her und ist betitelt: ,QuaestionesMechanicae‘ (oder ,Problema mechanicae 1 ) 3 ). In dieser 38 Capitel (Problema) umfassenden Arbeit behandelt Aristoteles bereits die Fundamentalsätze der Mechanik, wie das Parallelogramm der Bewegungen (Zusammensetzung der Geschwindigkeiten oder Kräfte), den Hebel, den Keil, sowie den ebenfalls gewöhnlich (außer mehreren anderen) der Erfin dung Huyghen’s zugeschriebenen wichtigen Satz, daß sich jede Bewegung eines Punktes im Kreisumfange aus zwei Bewegungen zusammensetzt (.Probleme 1 , Cap. II), wovon die eine nach der Tangente, die andere nach dem Mittelpunkte des Kreises (später die Centripetalkraft genannt) gerichtet ist. Fourier, im .Pariser journal de l’ecole polytechnique 1 vom Jahre 1796 (annee IV, cahier 5, p. 20), behauptet demnach nicht mit Unrecht, daß dem Aristoteles einige der wichtigsten mechanischen Principien bereits bekannt gewesen wären und nennt seine Erklärung vom Hebel sinnreich, obgleich unvoll ständig. Sehr ausführlich über die Frage des Werthes der ,Quaestiones 1) Die Angabe, daß Archytas die Rolle und Schraube erfunden haben soll, ist in Bezug auf die erstere Maschine falsch, in Bezug auf die letztere mindestens ungewiß. Irre ich nicht, so hat Young (in seinem ,Cours of lectures on nat. phil. and mechanical arts 1 , I, p. 239) diese Angabe zuerst gemacht, nachher hat sie Poggendorff (in seiner ,Geschichte der Physik“, S. 12) nach Young copirt. In meiner ,Allgemeinen Maschinenlehre“, Bd. IV, S. 19 wird nachgewiesen, daß die Rolle bereits bei den alten ägyptischen Schiffen be nutzt wurde. Die Schraube scheint vor Archimedes wenig bekannt gewesen zu sein. 2) „Te maris et terrae, numeroque carentis arenae mensorem cohibent, Archyta etc.“ 3) Dem Verfasser liegt zunächst die mit griechischem und lateinischem Texte, sowie mit werthvollen Commentaren (auch Abbildungen) versehene Ausgabe des van Capellen vor, welche 1812 in Amsterdam gedruckt wurde.