§. 20. Das achtzehnte Jahrhundert. 191 stance des fluides 1 . Der Verfasser gegenwärtigen Buches hat hier über ausführlich in der zweiten Auflage seiner ,Hydromechanik 1 berichtet, worauf hier verwiesen werden muß. Von den astronomischen Werken d’Alembert’s ver dienen in erster Linie die 1749 in Paris gedruckten ,Recherches sur la precision des equinoxes et sur la nutation de l’axe de 1 a t e r r e 1 genannt zu werden. D’Alembert leistete damit der physischen Astronomie und dem Systeme Newton’s einen höchst wichtigen Dienst, indem er nach den Gesetzen einer strengen und tiefsinnigen Mechanik alle Kräfte beachtete, welche den Paral lelismus der Erdachse ändern und dieser Achse zwei Bewegungen ertheilen, nämlich erstens die der rückgängigen Kreisbewegung um die Pole der Ekliptik und zweitens die der Schwankungen in Beziehung auf die Ebene der Ekliptik. Die Resultate der von d’Alembert entwickelten Formeln stimmen mit Bradley's 1 ) Beobachtungen überein und gewähren eine neue sehr einleuchtende Bestätigung des Newton’sehen Systemes der allgemeinen Gra vitation. Von manchen Seiten wird auch Werth auf d’Alembert’s ,Opuscules mathematiques 1 (8 Volumes) gelegt, an welchen er von 1761 bis 1781 arbeitete und die eine Menge wichtiger Unter suchungen aus allen Theilen der reinen und angewandten Mathe matik enthalten, die jedoch oft nur in ihren ersten Zügen ange deutet oder in einen Wald von Formeln begraben sind, die noch der letzten vollendenden Hand entbehren. Ein Verzeichniß der von d’Alembert für die Memoiren der technisch wichtigen literarischen Arbeiten verdient vor Allem das zuerst 1772 (2. Auflage 1777) veröffentlichte Werk ,Traite elöment. d’hydrodynami- que* genannt zu werden, dessen Werth Langsdorf in der Uebersetzung (1792) mit folgenden Worten schildert: „Bossut unternahm es, neues Licht über die Hydrodynamik zu verbreiten, den Gesetzen der Natur nachzuspüren, nicht ihre Gesetze vorzuschreiben, nicht hypothetische, sondern wirkliche Hydro dynamik zu lehren etc.“. Nächstdem ist besonders sein „Essai sur l’histoire g&- ndrale des mathömatiques c zu erwähnen, welches in zwei Bünden in Paris erschien uud von Reimer in Kiel ins Deutsche übersetzt wurde. 1) James Bradley, geb. 1692 zu Shireborn in Gloucestershire, gest. 17G2 zu Chelford bei Gloucester, war einer der größten praktischen Astronomen, dem man namentlich die Entdeckungen der Aberration des Lichtes und die der Nutation verdankt, sowie die Bestimmung der Refraction. Im Jahre 1742 wurde Bradley als königl. Astronom in Greenwich angestellt, welches Amt er bis 1761 verwaltete. Ausführlich über Bradley berichtet Wo 1 f in seiner ,Geschichte der Astronomie 1 , §. 163 von S. 483—490.