146 §. IG. Erster Tlieil. Viertes Capitel. für die technische Mechanik eben so viel wissenschaftliches Interesse wie Werth für das Gebiet der Anwendung hat. Es ist dies fol gende Aufgabe: „Umeinen Punkt A (Figur 31) ist eine sogenannte Klapp brücke A B drehbar, in deren einem Ende B ein Seil (oder eine • v Kette) BCM befe stigt ist, welches man über eine ver- tical über dem Dreh punkt der Brücke be findliche feste Rolle C geschlagen hat. Am freien Ende 31 des Seiles wirkt ein Ge wicht <3, man soll die Gleichung der krummen Linie C.ZVfinden, auf welcher dies Gewicht mit der Brücke AB überall im Gleich gewichte ist“. L’Hospital löste diese Aufgabe noch in demselben Jahre, veröffentlichte die betreffenden Resultate in den ,Actis Erud. von 1695, p. 56 und zeigte, daß die Gleichung der krummen Linie CN vom vierten Grade ist. Fast unmittelbar nach L’IIospital gab Johann Bernoulli 1 ) nicht nur eine viel allgemeinere Auf lösung des Problems der Gleichgewichtscurve 2 ), sondern zeigte auch, daß sie zur Familie der Cycloiden gehört. Auch Jacob B. und Leibniz beschäftigten sich mit dieser Aufgabe 8 ). Nach den matik am College royale und 1696 Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Irrt der Verfasser nicht, so war Sauveur der erste, welcher eine Abhandlung über die Reibung eines Seiles, das über einen festliegenden Cylinder lauft, schrieb. Diese Arbeit ist im Jahrgange 1703 der ,Memoiren* p. 305 der erwähn ten Akademie abgedruckt. 1) ,Aeta Erud. 1 von 1695, p. 59. 2) Dabei dachte sich Johann B. an jeden der Seilenden B und M Ge wichte auf Curven laufend, welche beide verschieden von der Kreislinie sind und wobei auch die feste Leitrolle G in ganz beliebiger Hübe lag etc. Man sehe hierüber auch des Verfassers ,Geostatik‘, 3. Auflage, S. 235, wo die betreffende Aufgabe in dieser Allgemeinheit gelöst ist. 3) ,Acta Erud. 1 von 1695, p. 65 und p. 184. .1