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§. 14. Mitte des siebzehnten bis Anfang des achtzehnten .Tahrh. 117 zuwandte. Im Januar 1672 wählte man ihn zum Mitgliede der königlichen Societät der Wissenschaften in London. Ungeachtet seiner Leistungen, trotz der ihm gewordenen Auszeichnungen und des Rufes seiner Gelehrsamkeit der weit über England hinaus reichte, hatte er so geringe Einnahmen, daß er fortwährend mit Nahrungssorgen kämpfen mußte. 1675 war Newton noch so arm, daß ihm die Personensteuer von wöchent lich einem Schilling, aus Rücksicht auf seine Dürftigkeit erlassen werden mußte *)• Im Monat Mai 1687 erfolgte auf Kosten der königlichen Societät der Druck seines ausgezeichneten Werkes .Philosophiae naturalis Principia mathematica 1 , worüber vorher bereits ausführlich berichtet wurde. Durch seinen Gönner Lord Montague wurde Newton im Jahre 1695 zur Regulirung des Miinzwesens nach London gerufen, erst zum Aufseher der Münze und nachher 1699 zum Münzmeister mit einem bedeutenden jährlichen Gehalte (1200 bis 1500 Pfd. St.) ernannt. In demselben Jahre wurde Newton auch Mitglied der Pariser Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1701 wurde er Parlamentsmitglied für die Universität Cambridge und 1703 Präsident der königlichen Societät der Wissenschaften, welche Stel lung er auch bei jährlich erneuter Wahl, bis an seinen Tod behielt. Erst 1704 erscheint Newton’s berühmtes Werk über Optik in englischer Sprache unter dem Titel ,Opties or a treatise of the refleetions, refractions, inflections and colours of light’ 5 ). Im folgenden Jahre 1705 ehrte die Königin Anna New ton durch Verleihung der Ritterwürde. Als Georg I. 1714 auf den Thron Großbritanniens gelangte, wurde Sir Isaac Newton Gegenstand besonderen Interesses am Hofe, wozu nicht nur seine hohe Stellung in der Verwaltung, sein glänzender wissenschaftlicher Ruhm, sondern vor Allem sein fleckenloser Charakter (namentlich gegenüber Leibniz) und seine ungeheuchelte Frömmigkeit wesentlich beitrugen. In letzterer Bezie hung hat Newton Hel falsche und ungerechte Beurtheilimgen erfahren müssen und man hat namentlich seine theologischen Forschungen als Zeichen von Gei stesabwesenheit zu erklären sich bemüht. Von vielen Umständen, welche auf das Gegentheil letzterer Behauptungen schließen lassen, verdient die Thatsache besonders erwähnt zu werden, daß er noch 1726, wo er durch Dr. Pemberton eine dritte Auflage seiner ,Principien‘ besorgen ließ, mancherlei nützliche Bemerkungen mid Verbesserungen persönlich Professor der Mathematik in Cambridge der Lehrer Newton’s. 1669 entsagte Barrow seiner Professur zu Gunsten Newton’s, um ganz der Theologie zu leben, 1670 ward Barrow Kaplan Karls II., Mitglied der Royal Soc. etc. 1) Littrow in der Uebersetzung von Whewell’s ,Geschichte der induc- tiven Wissenschaften 1 , Th. II, S. 162. 2) Newton hat von seinen mathematischen Arbeiten selbst wenig veröffent licht; sie sind größtenteils durch Andere, sogar erst nach seinem Tode dem Drucke übergeben worden. Aus seinem Werke über Optik ist zugleich zu entnehmen, daß die von Newton adoptirte Emanationstheorie (gegenüber der Undulations- theorie des Huygheus u. A. S. 79, Note 1) später nicht so entschieden verteidigt wurde als dies früher der Fall war. (Man sehe hierüber auch P oggend orff’s ,Geschichte der Physik 1 , S. 644 und 649).