§. 13. Fünfzehntes bis siebzehntes Jahrhundert. 105 de motu corporum ex mutuo impulsu“) als Inhalt eines Briefes an die Royal Society sich ebenfalls in den ,Philosophical Trans actions' vorfinden und zwar in Nr. 46 vom 12. April 1669 p. 925 '). Indem der Verfasser nach Zweck und Umfang gegenwärtigen Buches, hinsichtlich einer ausführlichen Darstellung der Stoßge setze der drei genannten Meister (Wallis, Wren und Huy- ghens) sich genöthigt sieht, auf die angegebenen Quellen zu ver weisen, entlehnt er der im Februar 1669 der Royal Society nach gesandten Abhandlung des Huyghens folgende zwei merkwür dige, für den Stoß elastischer Körper gültige Sätze: Erstens, daß die Größe der Bewegung zwar vermehrt oder vermindert werden könne, aber doch immer nach einerlei Seite zu unveränderlich bleibe, wenn man die nach der entgegengesetz ten Seite gerichteten davon subtrahire 2 ). in allen Theilen der Mathematik und Naturwissenschaften aus, so daß ihn die Royal Society zu ihrem Mitgliede ernannte. Am merkwürdigsten aber ist die seltene Verbindung theoretischer Wissenschaft mit einem hervorragenden praktischen Genie, in Folge dessen er sich später durch zahlreiche Denkmäler der Baukunst auszeichnete. In letzterer Beziehung scheint die Vollendung des Baues der Peters kirche in Rom (1660?) nicht ohne Einfluß auf unseren Wren gewesen zu sein. Der große Brand in London (1666), wobei auch die prächtige gothische Kathedrale zerstört wurde, eröflnete seinen eminenten Talenten ein neues Feld großartiger Thätigkeit. Er entwarf sowohl den Plan zu einer neuen Stadt, als auch zur Paulskirche, ein Werk, das nach der Peterskirche in Rom zu den vollkom mensten Denkmälern der neueren Baukunst gerechnet wird und in 35 Jahren (1675 bis 1710) vollendet wurde. Man zählt überhaupt 60 Kirchen und öffent liche Gebäude, die nach Wren’s Plan oder unter seiner Aufsicht entstanden. Welchen ehrenvollen Namen Wren in der Geschichte der mathematischen Gesetze des Stoßes der Körper einnimmt, findet sich oben im Texte hinreichend erörtert. Im Jahre 1672 wurde er zum Sir erhoben, war mehrmals Parlamentsmit glied und von 1680 bis 1682 Präsident der Royal Society. Er setzte seine Ar beiten bis zu seinem 86 Jahre (1718) fort, wo er durch Hofränke verdrängt w r urde. Seitdem lebte er abgeschieden und den Wissenschaften ergeben, in seinem Hause zu Hamptoncourt. Er endete sein durch Mäßigkeit und Arbeitsamkeit weit über die gewöhnliche Grenze hinaus verlängertes Leben, am 25. Februar 1723, also über 90 Jahre alt und wurde in der Paulskirche begraben. 1) Huyghens’Hauptlösung des Stoßproblemes mit sorgfältigen und strengen synthetischen Beweisen wurde erst nach seinem Tode veröffentlicht und zwar im Jahre 1703 unter dem Titel: ,De motu corporum ex percussione“. Mau sehe hierüber auch die Mittheilungen aus letzterem Werke, welche sich in Düh- ring’s ,Geschichte der Principien der Mechanik 1 (erste Auflage), §. 74 vorfinden. 2) Descartes folgerte aus der Unveränderlichkeit des göttlichen Wesens und Wirkens: „daß die Größe der Bewegung in der Natur constant bleibt“. (Kuno Fischer, a. a. O., S. 400). Offenbar ist dieser Grundsatz in