Volltext Seite (XML)
§. 11. Fünfzehntes bis siebzehntes Jahrhundert. 87 raliter descendentium et projectorum 1 , welche 1641 in Florenz erschien. Am berühmtesten wurde Torricelli durch seine bereits vor her (S. 84) erwähnte Erfindung der Luftwaage oder des (Queck silber-) Barometers (1643) und der damit gemachten Entdeckung vom Drucke der atmosphärischen Luft. Torricelli hat aber auch in noch anderen Zweigen der Physik Forschungen gemacht, in welcher Beziehung hier wenigstens seine Untersuchungen über die Gläser zu Fernröhren und Mikroskopen erwähnt werden mögen. Ausführlich berichten über sämmtliche Arbeiten Torricel- li’s: Kästner in seiner ,Geschichte der Mathematik', Bd. III, S. 458—466 und Poggendorff in seiner ,Geschichte der Physik 1 , von §. 145—147, sowie §. 166, S. 375. Viviani 1 ), der Liebling Galilei’s, wurde 1639, also 3 Jahr vor dessen Tode, sein Schüler. Die Biographen bezeichnen ihn der Physik', Göttingen 1801, Bd. I, S. 277 und in Gehler’s (neuem) ,Physikal. Wörterbuch* (1827), Bd. IV, S. 15. 1) Viviani (Vincenzo) geb. zu Florenz 1622 und gest. ebendaselbst 1703, stammte aus einem alten patricischen Geschlechte, zeigte schon frühzeitig große Anlagen zur Mathematik. In letzterer Wissenschaft machte er solche Fortschritte, daß der große Galilei sich bewogen fand, ihn gewissermaßen als Sohn anzu nehmen und ihn in besonders sorgfältiger Weise zu unterrichten. Durch Viviani (wie zuletzt auch gleichzeitig durch Torricelli) wurde Galilei, der als Greis immer noch seine völlige Geisteskraft besaß, der Genuß bereitet, wenigstens noch seine letzten Lebenstage in liebenswürdiger Umgebung und passender Unterhaltung zu zubringen. Nach Galilei’s Tode (1642) folgte Viviani der Aufforderung des Fürsten Leopold von Toscana, eine Biographie Galilei’s zu schreiben, die zwar schätzbare Nachrichten enthält, aber auch deutlich zeigte, wie wenig er es (dem Glerus gegenüber) wagen durfte, seine wahre Ueberzeugung auszusprechen. Zur Bestätigung dieser letztgenannten Verhältnisse entlehnt der Verfasser noch sowohl Mädler’s, als Wolf’s ,Geschichte der Astronomie* nachstehende Mittheilungen. Viviani hatte sich alle Mühe gegeben, möglichst viele Manuscripte seines Meisters zu sammeln, sah sich jedoch später genöthigt, seinen Schatz in einem „Silo“ zu vergraben, um ihn vor den Nachforschungen der unter Cosmus III. allmäch tigen Mönche zu sichern. Nach seinem Tode blieben die Manuscripte längere Zeit ruhig in ihrem Verstecke liegen, bis sie ein Bedienter dort auffand und die Papiere als Maculatur an einen Wursthändler zu verkaufen begann. Senator Nelli, der bei diesem etwas kauft, wirft nachher zufällig einen Blick auf das zum Einwickeln gebrauchte Papier und kehrt auf der Stelle wieder um, um dem Händler alles abzukaufen, was von diesen Papieren noch vorhanden war oder anderwärts wieder erlangt werden konnte. Es waren Galilei’sche Manuscripte,