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NmWlatt d«S Kimgl BeziMmW und dli AM dir Stadl W 323. Donnerstag den 19. November. 1883. Bekanntmachung. Die Liste der Stimmberechtigte» u»d Wählbare» für die Wahle« der Abgeordneten der Stadt Leipzig zur zweiten Kammer der Ständeversammluug ist aufgestellt u»v wird jetzt revidirt. Dieselbe liegt auf hiesigem Rathhause aus und kann von jedem Betheiligten, so weit sie ihn avgeht, eingesehe» werden. Wir machen die- mit dem Bemerken bekannt, daß sofort nach erfolgter Anordnung einer Wahl die Wahlliste zu schließen ist, und daß alle die Personen, welche bis zu deren Schluß darin nicht eingetragen sind, an der ausgeschriebenen Wahl nicht Theil nehmen könne». Etwaigen bis dahin nicht zur Erledigung gebrachten Rcclawationen ist daher für die nächste Wahl keine weitere Folge zu geben. Leipzig, den 17. November 1863. Der -Rath der Gtadt Aeipztg. Schl ' CichoriuS. Meißner. Erinnerung an Abführung des diesjährigen L. Termins der Gewerbe- und Personalsteuer. Unter Bezugnahme auf unsere Aufforderung vom 10. vor. Mon. werden die hiesigen Steuerpflichtigen an sofortige Entrichtung ihrer Steuer-Beiträge für den am. 15. October d. IS. verfallenen 2. Termin der Äewerbe- und Personalfteuer hierdurch erinnert mit dem Bedeute», daß gegen die Säumigen mit executivischen Maßregeln verfahren werde» muß. Leipzig, den 17. November 1863. Der SAath der Gtadt Leipzig. vr. Koch. ube. Schreiben des Magistrats und der Stadt verordneten zu Königsberg. Leipzig, 18. November. Hier ist folgendes Schreiben ein- gegange»: Erfüllt von de« großartigen Eindrücken, die unsere zur Feier des 18. und 19. Oktober <r. dorthin entsendeten Vertreter in dor tiger Gtadt empfingen. haben uns dieselben über ihre gastliche Aufnahme, über die Brüderlichkeit, die in dem gegenseitigen Be gegnen der Vertreter der deutschen Städte überall zum Ausdruck gekommen, endlich über die würdige und erhebende Art und Weise der Feier selbst Bericht erstattet. Wir können nicht umhin, dem Rath der Stadt Leipzig für die im vollsten Sinne de- Worts gelungene Ausführung des National- ftstes, welche- für da- deutsche Städteleben einen Mittelpunkt der Bereinigung geschaffen, der für die Zukunft unsere- Vaterlandes von de» segen-reichsten Wirkungen sein kann — unsere Anerkennung und unser» Glückwunsch auszusprechen. Aber e- ist in dem Verlauf der Feier auch ein Act vorge- komme», der noch ei» besonderes Baud für immer zwischen uns und der Dortige» Stadt knüpft — wir meinen die Errichtung und Einweihung de- FrieciuS-Denkmals. Zwar hat einer unserer Vertreter den Gefühlen de- Dank- für die Verewigung einer Waffenthal — die da- Andenken an den in unserer Provinz im Jahre 1813 auflodernden Patriotismus in den Herzen der kommenden Geschlechter wach erhält — sogleich an Ott und Stelle Lu-druck gegeben und wir sind dem Hochlöblichen Rach zu Danke verpflichtet, daß ihm ungeachtet de- vorher fest gestellten Fest-Programme- Gelegenheit dazu gegeben ist. Wir fühle» uu- aber gedrungen, diesen Dank in diesen Zeile» zu wiederhole«. Durch da- erwähnte Denkmal ist stchtbarlich ausgesprochen: wir ein Glied unsere- großen deutschen Vaterland»- find, zu se» Ehre und Selbstständigkeit unsere Väter ihr Blut vergoss Da- FricciuS - Denkmal — in einer der blühendste» Städte ü» Herzen Deutschland- errichtet — soll uns ei» Mahnzeichen und ei» Unterpfand sei», daß der Tag nicht mehr fern sein könne, der uns auch äußerlich de« deutschen Vaterlands einreiht, dem wir vor läufig nur mit unser» Herzen angehören. Königsberg, de» 31. October 1863. Der Magistrat und Die Stadtverordueten- Kö»i-l. Haupt- und Residenzstadt. Versammlung. Sperling. Dickert. Euterpe. Da- dritte Coneert der .Euterpe* (am 17. November) brachte ausschließlich Kammermufik-Werke, für deren Ausführung drei Künstler au- Berlin: der Pianist Herr Ehrlich und die königl. preuß. Kammermusiker Herr De Ahna und Herr E-penhahv, gewonnen waren. Den Anfang der Aufführung machte da» v clur- Trio für Pianoforle, Violine und Bioloueell von A. Rub in stein, ein Werk, da- ganz entschiede» für die große Begabung de- Compouisten spricht, aber zugleich auch beweist, daß Rub in stein mit seine« Talent und Wissen noch mehr erreichen könnte, als da» hier und tu den meisten seiner Composttionen geschieht, wenn er die Sache poch ernster nehmen, anstatt Vielem lieber viel geben wollte. Niemand wird diesem Trio Frische, sogar Origina lität der Erfindung, klaren Fluß, wohl abgerundete Form und sehr geschmackvolle Behandlung der Instrumente absprechen; allein die unbestreitbar schönen Gedanken de- Componist,« find nicht soweit benutzt und auSgebeutet, daß sie mit der ihrer Natur ent sprechenden Gewalt zur Geltung gelange», daß es überhaupt zu der Innerlichkeit und Vertiefung komme» könnte, welch« man nach der Anlage diese- Trio'S mit Recht erwarten und verlangen darf. Der Eindruck bleibt daher, trotz der Kundgebungen eine» bedeu tenden Talent-, immer nur ein mehr äußerlicher. Schon mit der Ausführung diese- Werks bethätigten sich die rren Ehrlich, De Ahna und Espenhahn als treffliche nstler; noch mehr aber stillte fich ihr Spiel mit den folgenden Vorträgen in ei» vorteilhaft es Licht. Sehr befriedigt hat uns als «ine wahrhaft künstlerische, von all' und jeder virtuoseumäßigen Ostentatton freie Leistung Herrn De Ah na'S Wiedergabe der Beethoven'scheu Violin-Romanze. — Nicht minder werthvoll war Herr» Ehrlich- Borttag der großen Toccata in v moll von I. S. Bach. Der markige Anschlag, der große Ton diese- Künstler-, noch mehr aber der hohe Grad von Verständniß und -weise für varia- hatte» der Bach'sche» Toccata und dem Trio Op. 96 von ieethoven keine besonder- vorteilhafte Stellung. Weun diese» anmuthige, geistreiche und fein gegliederte Variationen-Werk »ach dem Trio von Rubinstrin hätte vorgesührt werde» können, wäre seine Wirkung bei der trefflichen Ausführung der Herren Ehrlich und Espenhahn gewiß eine noch schönere gewesen. Der Violon cellist Herr Espenhahn bewährte neben großer Fettigkeit Seele, Empfindung und feinen Geschmack im Vortrag; nur wäre dem wackeren Künstler ein au-giebigere- Instrument zu wünschen.