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L734 sich alle anderen ergeben, ist: daß der Bundesregierung nicht dl-S die negative Befugniß, vom Bunde Uebel abzuwehren, sondern auch die, positiv das Wohl desselben zu fördem, durch Anlage von VerkehrSstraßen, Unterstützung gemeinnütziger Anstalten re. gewährt werde), und in den südlichen Staaten Demokrat (die national- demokratische Partei will — vorgeblich, doch nicht immer in der Praxis — die Befugnisse der Bundesregierung, in denen sie nur ein freiwillige- Geschenk der Einzelstaaten sieht, auf ein Minimum einschränken, die Sondersouveränetät der Einzelstaaten aufs strengste festhalten, kämpft daher auch am energischste» gegen alle Anfeindung von Particulareinrichtungen, namentlich der Sklaverei an, und wird dadurch fast durchweg dem Interesse der Sklavenhalter dienstbar). Nach dem Gesagten wird eS nun leicht verständlich sein, wenn ich daraus Hinweise, daß die KnownothingS in den Pankeestaaten sich mit der Antisclaverei - Partei (den Freesoilern und Abolitionisten), in den mittleren Staaten mit den sildergrauen Whigs verschmolzen und in den südlichen Staaten einen noch extremeren Pro-Sclaverei- Standpunkt zu gewinnen suchten, als ihn dort die demokratische Partei einnimmt. — Bei den verschiedenen Staatswahlen, die im Laufe des Jahres stattfanden, siegten sie nun mit solchen Alliancen in den Neu-Englandstaaten durchweg und ebenso in vielen west lichen Staaten. Von den mittleren eroberten sie Pennsylvanien, fielen aber in Newyork durch. Den KnownothingS im Süden ward dort durch die von ihren Brüdern im Norden eingegangenen Ver bindungen das Spiel verdorben und sie unterlagen in Virginien nach hartem Kampfe. Das war um so unheilvoller, als sie der Schlag gerade vor dem Zusammentritte des NationalconventeS traf, den sie nach Philadelphia berufen hatten, um ein bestimmtes Programm für eine nationale „amerikanische Partei" aufzustellen. Dieser Convent ist seit Anfang der vorigen Woche in Sitzung und wenigstens so weit in seinen Verhandlungen vorgeschritten, daß sich ein Schluß auf das Resultat ziehen läßt. Die silbergrauen Whig« der Mittelstaaten haben sich mit den KnownothingS im Süden verbunden, um ein Programm durchzusetzen, daS unter dem Vorwände, die Sclavenfrage auf sich beruhen zu lassen, den Sklavenhaltern in die Hände arbeitet; denn daß man ihnen alle dem Norden abgerungenen Vortheile unbestritten lasse, ist Alles, «aS die Sklavenhalter verlangen. Mit einem solchen Programme werden aber die Antisclaverei-KnownothingS auS den nördlichen Staaten zurückgestoßen werden und aus der Partei Ausscheiden. Dieses Resultat, das mit ziemlicher Sicherheit vorauszusehen ist, würde nun die Lage der Dinge ungemein vereinfachen und die Durchführung des seit langer Zeit von den Anhängern Seward's im Norden gehegten Planes möglich machen. Dieser Plan ist. zwei große sectionelle Parteien, d. h. Parteien nach der geo graphischen Lage der BundeStheile resp. nach den durch diese Lage bedingten Interessen ins Leben zu rufen, so baß die nördliche Staatengruppe alS Anti-Sklaverei-Partei der südlichen alS Pro- Sclaverei-Partei entgegenstände. Früher ward ein solcher Plan von der überwiegenden Mehrheit in den nördlichen Staaten selbst alS ein direkter Anfang zur Bundeszerspaltung verdammt. Seitdem aber die Uebergriffe des Südens in die Rechte des Nordens in der Nebraska-Bill ihre höchste Spitze erreicht haben, hat hier die öffentliche Meinung einen gewaltigen Umschwung erlitten und die Bildung einer „freien Nordpartei" ist zur Möglichkeit, vielleicht sogar zur Wahrscheinlichkeit geworden; letzteres namentlich dann, wenn die Anti-Sclaverei-Elemente von dem Knownothings- Convente deSavouirt werden. Denn dann werden sie sich der Seward - Partei in die Arme werfen müssen, die bereits lange darauf wartet. Die Seward - Partei selbst ist nämlich von An fang an entschieden feindlich gegen die KnownothingS aufgetreten. (William H. Seward ist einer der beiden Bundessenatoren für den Staat New-Pork; ursprünglich repräsmtirt er die progressive Fraktion unter den Whigs, die den Silbergrauen feindlich gegen übersteht, in neuerer Zeit aber ist wohl kaum noch irgend ein wesentlicher Zusammenhang zwischen seiner Fraktion und der ur sprünglichen Whigpartei zu erkennen.) Kommt diese Gruppirung zu Stande, so wird die national- demokratische Partei, die, durch Pierce'S tact- und kraftlose Ver waltung bankerott gemacht, sich jetzt nur durch ein Anknüpfen gegen die Bestrebungen deS KnownothingthumS am Leben erhält, zur eigentlichen Südpartei werdm und dann stehen sich einander würdige Streiter gegenüber, in deren Reihen alle staatSmännischen Capacitäten deS Landes zu finden sind. Unter den Demokraten wird dann etwa Henry A. Wise von Virginien, der jetzt erwählte Gouverneur dieses Staates und der einzige lebende amerikanische Staatsmann, dem man Genialität anstatt der bloßen schlauen Pfiffigkeit zugestehen kann, zum BannerSräaer werdm; neben ihm, WM »HM auch at- Urtzenbuhlek, ständen Buchanan von Pennsylva«ie» (jetzt Gesandter in kondö»), Douglaß von Illinois (tzer bekannte Urheber der NebraStsSttl), Marcy von New-Pork (jetziger StaatSsecretair und Mephistopheles der Pierce- Administration), Johnson (Gouverneur von Tennessee, einer der populärsten Männer in der Union; noch vor 10 oder 12 Jahren Schneider, jetzt einer der hervorragendsten Staatsmänner), LewiS Caß von Michigan (der freilich nur noch eine verwitterte Ruine) und andere kleinere Lichter. — Auf Seiten der freien Nordpartei würde William H. Seward obenan stehen (bedeutende Persön lichkeit, doch sehr auf der Grenze zwischen selbstsüchtiger Schlauheit und Genialität balanckrend), Henry Wilson (Bundessenator für Massachusetts, ein Mann aus dem Volke, ursprünglich Schuh macher, den „Fremden" nicht hold), Charles Sumner (ebenfalls Bundessenator von Massachusetts), John P. Hale (früher und demnächst wahrscheinlich wieder Bundessenator für New-Hampshire), Horace Greeley (Redakteur der hiesigen „Tribüne", de- unbedingt werthvollsten Blattes in den Verein. Staaten trotz aller seiner Verirrungen in einzelnen Fragen), Henry A. Raymond (Re dakteur der hiesigen „Times" und gegenwärtig Vicegouverneur deS Staates New-Pork, daS Teufelchen der Seward-Partei und von seinen eigenen Parteigenossen 6rvele^ „Schufterle" — litt!« villain — getauft, aber nach hohen Dingen strebend, mindesten« nach der Vicepräsidentschaft der Verein. Staaten). Dem gegenüber ständen dann die mit den silbergrauen Whig- verschmolzenen KnownothingS sehr arm an Capacitäten da. Fill- more, ihr natürliche- Oberhaupt, hat sich während seiner Prä sidentschaft abgenutzt, Clayton von Delaware und Crittenden von Kentucky, ein Paar mittelmäßige StaatSpfiffikuffe, könnten keine Sympathien in weiteren Kreisen erregen; Samuel Houston, der alte Befreier von Texas, an den man eine Zeit lang dachte, wird nach den neuesten Entwickelungen des KnownothingthumS, dem er überhaupt nur in sehr bedingter Weise gehuldigt, nicht- mehr damit zu thun haben wollen. Unter diesen Umständen sind schon vor einiger Zeit die KnownothingS auf die gar nicht üble Idee gekommen, alS nächsten Präsidentschaftskandidaten einen „Mann auS dem Volke" zu wählen, der noch nie an der hand werksmäßigen Politik Theil genommen, und dieser Candidat ist George Law, einer unserer Millionaire, der seine Carriöre vor 30 Jahren als Erdarbeiter und Handlanger für Maurer begann und jetzt für einen der reichsten Männer in den Verein. Staaten gilt. (Schluß folgt.) Wer Schillervereinzu Leipzig*) hat in Folge der von ihm veranstalteten Schillerfeier am 9. Mai d.J., bei welcher auch mehrere Ehrenmitgliedschaftsernennungen statt fanden, nicht nur ehrenvolle Zuschriften, sondern auch sehr werth- volle Geschenke erhalten. Die Tochter Schiller-, Emilie, ver- eirathete v. Gleichen-Rußwurm, übersandte dem Verein eine ocke von Schiller« Haupt, in ein goldene- Medaillon gefaßt. Diese« Geschenk begleitete die edle Frau mit folgenden Worten: „Mit freudigem Interesse habe ich den Fortgang deS Schiller- Vereins zu Leipzig begrüßt und erlaube mir auch, ihm ein theure- Andenken zu senden, welches gewiß mit Freuden aufgenommm werden wird — eine Locke von meine« theuren Vater«, von Schiller- Haupt!" Von dem Kaufmann Johann Georg Huth in Leipzig erhielt der Verein ebenfalls ein dankenswertheS Geschenk, nämlich vier Siegelabdrücke: 1) daS alte Gchillersche Familienwappen z 2) Schillers Siegel bei dessen Erhebung in dm Adelstand 1802; 3) Schiller- Handsiegel; 4) Siegel de- Sohne-, Karl v. Schiller, bei dessen Erhebung in den Freiherrnstand 1845. *) Gingestlldet. Der große Uelief-Lrdglobus. Mit Vergnügen hat Einsender vernommen, daß Professor Or. BüngerS großer Relief-ErdglobuS nun auch öffentlich zur Ansicht ausgestellt ist; denn abgesehen davon § daß eS schon von großem Interesse sein muß, ein solche« Riesenwerk deutscher Ge duld und Ausdauer zu sehen, so ist eS ja auch schon längst aner kannt, daß da« entsprechendste Bild der Erdoberfläche nur da« Relief gebm kann, d. h. ein Erdoberflächenbild, auf dem die Boden erhebung de« Lande- über dem Meere wirklich erhaben, und zwar