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Leipziger Tageblatt und Anzeiger 252. Sonnabend den 9. September. 1854. Erklärung, Aufforderung und Anerbieten. Es sind bei der Unterzeichneten Redaction von verschiedenen Sei ten (von Damen und Herren) Anfragen geschehen, wer die Verfasser der seit längerer und vorzugsweise in neuerer Zeit im Tageblatte über „Frauenschutz und Frauenbildung rc." erschienene Artikel feien, und ist namentlich der Wunsch ausgesprochen worden, daß die Dame, welche den Aussatz in Nr. 246 „dem Verdienste seine Krone" aeschrieben, sich nennen und tatsächlich bei dem Unternehmen für Errichtung einer BildungSanftalt für Mädchen betheilkgen möchte. Da wir bis jetzt nicht in dm Stand gesetzt gewesen sind, befrie digende Auskunft ertheilen zu können, weil noch Niemand mit seinem Namen hat herausgehen wollen, dies aber doch, soll zum Handeln verschritten werden, nöthig ist, so bietet die Redaction die ses Blatte- ihre Vermittelung an, indem sie sich bereit erklärt, die Bekanntschaft unter dmm, welche sich für die Sache ernstlich in- terefsirm, -erstell« zu wollen. Deshalb ersuchen wir vorerst alle hochgeehrten Damm, welche sich betheiligen wollen, dies mit An gabe ihrer Ramm und Wohnungen so wie unter Beifügung der Bedinaungen und Voraussetzungen, unter welchen sie nähere Be kanntschaft Mil Gleichgesinnten wünschen, un- wissen zu lassen. Wr sichet» hiermit die strengste DiScretion und die pünktlichste uns gewordener Aufträge zu. Am best« freilich wäre e<, wenn sich zwei oder drei Damen finden, welche sofort unter Nennung ihre- Namens sich an die Spitze de- Comite's stellten und eim Zusammenkunft verankaßten. Endlich erwähnen wir nochmals, daß kn nächster Zeit die sech unter sich zusammenhängenden, im Monat August im Tageblatt erschienenen Aussätze über den besprochenen Gegenstand in beson derer Broschüre abgedruckt erscheinen werden. Die Redactkon. . Lebensversicherung. Seit kurzem häufm sich abermals die Nachrichten vom Wieder- auSbruch epidemischer Krankheiten, und die jüngsten Mittheilungen auS dem südlichen Deutschland sind ganz geeignet, Besorgnisse wach zu rufen und auf eine frühzeitige Vorsorge hinzuweisen. Wir meinen damit nicht etwa die selbstverständliche diätetische Vorsorge uud nicht dis so nahe gebotene Beobachtung eine- ver nünftigen Verhaltens zum eigenen Schutze, sondern wir meinm eine Vorsorge kn weiterem Sinne, eine Sicherstellung der Angehöri gen von Seiten de- Familienvater- durch Versicherung sei lles Lebens, die zwar kn allen Fällen der Ernährer sich zu'einer gebieterischen Pflicht machen sollte, wofür jedoch in Zeiten epide mischer Krankheiten eine um so dringendere Mahnung gegeben ist. Nicht der Tod, sondern die ihm folgende Noch ist häufig da- größere Uebel. Die Gewißheit, gegen ein mäßiges Opfer den Sei- nigm bekm Nnew^rteten Lode ein Capital zu Hinterlagen, wodurch der Verlust dich Ernährers gemildert und die Leben-sorge bHeitigt wird, ist eine unschätzbare Beruhigung besonders gegen die Gefahr« epidemischer Krankheiten. Dir verweis» hier auf die gering« und äußerst billigen Bei träge, welche so viele Leben-- und Rentenversicherungsanstalten, so auch die Hammoeüü in Hamburg stellt, und deren bequeme, selbst ln monatlich« Abttägen gestattete Berichtigung de» Abschluß ckllch Lebensversicherung fordern muß. Kür eine Versicherung von taustnd thaktt», beim Tode de- Versicherten zahlbar, auch wenn derselbe unmittelbar nach Vollziehung de- Vertrag- erfolgen sollte, ist im Leben-alter von 20 Jahren nur der geringe MonatSbeitrag von 1 Lhlr. 14 Sgr. 4 Pf., 30 Jahren, 40 Jahren, V0 Jahren i Thlr. 27 Sgr. 1 Pf., 2Thlr. IS Sgr. 6 Pf., STHlr. 17 Sgr. 6 Pf. zu entrichten. Wie leicht ist ein solche» Opfer zu erschwingen und wie werthvoll dagegen ist der Nachlaß eine- sichern Capital- in dem Betrage von 1000 Thaiern, wenn unerwartet der Tod da- Leden de- Versicherten enden sollte. Betrachtungen wie diese, die nicht oft genug wiederholt werden können, soll« dazu beitragen, der Lebensversicherung die größere Aufmerksamkeit zuzuwenden und zu einer Betheiligung an diesen humanen Institutionen hinzuleitrn. Bericht über die Wirksamkeit der städtischen Anstalt für ArbeitSnachweisung im verflossenen M-Mtt August 18Ü4. Univerfttät-stnwGe 4Er. AS <Parterreloeal). Tägliche Expeditionsstunden vom 1. April dis 30. September 18S4 früh von 7—12^/, und Nachmittags von 2-—7 Uhr. 8 5 4. 1 Januar bis Juli . . . Neu angemel dete Arbeiter ArbettSbe männ liche «eidlich« nach männl. nach > »rtdl. »»» männliche« »0» «eidliche» 36 51 591 1398 599 lsor 1.-31.-lug. — 15 49 159 48 158 36 6V 553 I4V7 548 ! I4S0 ' 165 2920 2998 Die im Monat Aug. verschaffte Arbeit erhielten folgende Person«. 4. Männliche Personen: 3 Deckenausklopfer. 2 Oelfarbenstreicher. 3 Gartenarbeiter. 1 Ofenkshrer. 1 Grubenväumor. 1 Pferdewärter. 14 Handarbeiter. 9 Raddreher. 3 Kohlenabträger. 3 Rolldreher. 2 Laufbursch«. 3 Träger. 3 Obstpflücker V. Weibliche Personen: 1 Aufwartefrau. 1 Rolldreherin. 20 Aufwattemädchen. 88 Scheuerfrau«. 2 Bettensömmererinn«. 1 Schneiderin. 3 Gattenarbeiterinnen.' 2 Trägerinnen. 2 Kinderwärterinn«. 37 Waschfrauen. 2 Näherin««. 3 Wassetträgrrinnm. t Plätterin. Vie europäische rivkeufremidschast. Diese Überschrift klingt für ei» Blatt, welches seine Spalt« der Gemeinnützigkeit »nd nickt der Politik öffnet, fremd, wo nicht gefährlich. Fürchten Sw nichts — ich will nicht poUtisir«, ch will weder den Halbmond, noch — wie die Russenfeinde sag« —