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v- O-»r. ebarg. iberg. ogne. otogne. eSden. lviere. nburg. kfurt. Schwan. Roß. Zaum. vre-lau. Notha. hallt. Russit. >d. Schwan. >en. Roß. lte. ologNt. otha. alle. retden. e. sfie. alle. lle. mberg. ceSden. im. «Halle. eiberg. e. pol,. Tageblatt und Anze i g e r. 27S. Gormabend den 30. September. 1854. Professor I. Ä. Görres. Ueber Görres und dessen ultramontane Ansichten ist so viel gesprochen und geschrieben worden, daß die au- der VossAeit. ent nommene Skizze über eine Vorleftmg von ihm als ein Beitrag zur Eharakteristik des merkwürdigen Manne- auch den Lesern d. Bl. willkommen sein dürfte. Sie ist auS Nr. 207 vom 5. d. M. ge nommen, wo ein Tourist in seiner „Sommerreise" von München aus unter Anderm Folgendes schreibt: Eines Mannes erlauben Sie mir zu erwähnen, der nicht nur ein Münchner, sondern ein hochberühmtes Original Deutschland gewesen. Als ich vor 20 Jahren zum Erstenmale nach München kam und im Hofgarten bei Tambosi ein paar befreundete Kurlän der fragte: „Was fangen wir heute Nachmittag an?" ward mir von de» lebenslustigen jungm Männern die Antwort: „Von 4 bk- S Uhr liest Görres seine Mystik, da dürfen wir nicht fehlen und Sie müsse« auch hin." — Ich nahm dke Einladung an und bin da ein tzatdes Jahr lang allabendlich in da- Auditorium gewau? dort, >Md würde es vielleicht auch noch jetzt thun, wenn der alte Gökws nicht seitdem fttne Vorträge sistirt hätte und gestorben wäre. Es war ein großer, etwa- dunkler Saal in dem alten, jetzt nicht Mtzr benutzte« Vrilverfitätsgebäirde Münchens, in Welche« »lr uns einfanden, die Bänke fast alle gefüllt von alten und jungest katholischen Geistlichen und den Schülern de- geistlichen Seminars. Die weltlichen Zuhörer, wir auch, hatten mehr die entfernten Plätze eingenommen, während die der Kirche angehörende« Verehrer des seltsamen Mannes stch so nahe an da- Karhedet drängten wie mög lich. Nach einer Viertelstunde Warten- ösftrtte sich eme Lhüre im Hintergründe, die flüsternde Unterhaltung verstummte. Ein hoch- aufgeeichteter, mehr als mittelgroßer Mann km schlotternden Ueber- rock trat eiy, dröhnende« Schrittes, recht- und link- mit kurze» Kopfneigen die Menge grüßend, auf die Rednerbühne steigend und mit dem Fuße den hölzemen Sessel, der neben dem Lesepult stand, zur Seite schleudernd. Jetzt erst, wo er von der Erhöhung überj da- vor uns sitzende Auditorium ragte, konnten wir die Erscheinung deutlicher betrachten. Röthlich-blondes mit Grau gemischte- starres Haar bedeckte das Haupt, die tief gefurchten Züge des Antlitzes wie aus Mann» gemeißelt, während das Auge lebhaft und feurig die Versammlung überfiog. Run räufpstte er sich und — wir müssen bei der Wahrheit bleibe» — spuckte dann un-otzirt, gleichsam wie man es im Zorne zu thun pflegt, nach der Seite hin. Dan» schlug er st In Unpolaon die Hände auf dem Rücken Übereinander, streckte sich lang aus, bog den Kopf in dm Nacken und ließ das >uge wie suchend nach der Decke e dann auch wieder an einen rauschenden Berastrom, der über zacki ges, auS seinem Grunde emporragendes Gestein dahin rollt. Und aus dem Chaos dieser unheimlichen Töne tauchten seltsame Er scheinungen auf, verworren und doch wieder glänzend., im ersten Augenblick fast zum Lächeln reizend, das aber im selben Moment wieder in dunkeln Ernst sich wandelte vor den Worten des Redners, die gleich Beschwörungsformeln klangen. Wenn ich mich erinnere, daß Götte- in seinem Vorträge unter anderm von einem Heiligen erzählte, „der dermaßm von der Liebe zum Höchsten entflammt ge wesen, daß, wenn man ihn in kalte- Wasser tauchte, diese- auf zischte, als hätte man einen glühenden Nagel hineingeworfen", — oder von einer Heiligen, „deren Herz ebenfalls in gleicher Liebe bis zu dem Grade erglüht, daß Eier, die man ihr in die Herzgrube gelegt, in wenigen Minuten hart gesotten waren", — so nehme ich eS dem gmeigten Leser gar nicht übel, daß er über sothane „Mystik" so auflacht wie über den Schreiber dieser Zeilen, der so eben gesagt, daß er dergleichen mit großem Ernst angehört. Und dennoch wiederhole ich die Versicherung, daß andre sehr lustige Leute damals neben mir dieselbe ernste Empfindung theilten und daß wir LÄ-ÄLlL.'LLL SV - üftern Aauberbande» gefangen Haud« >«, «acht d* vor Allem aber zener asketische« «e-lichen Antlitze des Redners terliche «<mbe an das löschlicher Schrift aus jedem GörreS, als feuriger Jüngling orttagmben uns in azzf, die aus d«n ««be» dem der unerschüt- derfinnigste wie mir nvarzß- btul Revolution schwärmend, dann als Herausgeber de- „Rheinischen Merkurs" und hie setz» Götzres gegenüber der, de« wir so eben Sem -eser dftfet Atttftr vdkjeführt haben! Welche innerlich« Revo lution «ms in hem Manne gestürmt habe«, bis sie ihn zu dem „Glaubens« lausche" träum- den Moslim, mit jener UeberzeugungStreue beseligte, um welch« wir ihn im Lebe» beneidet, die ihn ins Grab begleitet hqt. Man würde irren, wenn man Görres für einen verdumpsten, mit feiner ihm in tiefer Seele wurzelnden seltsamen Richtung auch im ewöhnltchen Leben prunkende« und zur Schau getragenen Katho- ke» halten wollte. Er war im Gegenthril in dem Ctrkel, den er in sei«« gastlichen Hause zu versammeln pflegte, ein llebenswür-' digir, geistsprühender Gesellschafter, heitern Gesprächen nicht abhold und reich an Bänzgpdem Witze. Was ih« aber Allen, die ihn. kannte«, besonders «erth machte, war, daß seine GinneSwandlung, die ihn aus dm Strudel« der Revolution durch seltsame Phasen dis auf dm Lehrstuhl eines Professors „christlicher Mystik" führte, eine Folge sinnigen Suchen- «ach innerm festen Halt, nicht einer Spekulation nach außm hin war. Görres' Lrdmsverhältniffe waren, so viel wir wissen, keine von glänzendem Glücke begünstigten, so wie niemals von ihm nach irdischen Gütern augestrebt worden ist. Sein H-nswestn msr «tz, bescheidene- und einfaches, doch anständiges.. MtlritzM. äyßrre Eitelkeit hätte, vorwerfen wollen, würde großes Unrecht begangen habfn. Ich habe ibn vo§ mehreren Jahren zu- t» dey Alstaden des Bazars promenirm) als Prommadenpelz umhüllte den bis m Körper, während der straffe Tritt führte, der ihn, wie die Bilder des Öpium- Ue uge »le suchend nach der Decke emporftarrm. Und nun begann, anfangs im leise bebmdm, tieft« DaßtoNe und in der, unserm »erdländischm Ohre fremden rheinländischm Mundart der Vortrag. Ze mehr derselbe den Sprecher selbst zu «rregm schien, desto voller und kräftig« erktana die Stimme. Es lag ein eigner Zauber in derselbe«, der dm Hörer, selbst dm, der vielleicht nur der „Curio- sität wegen" hier erschiene« war, in eine seltsame, fast ängstliche Spannung versetzt«. Draußen — es war i« tiefen Spätherbst — «ar unterdeß die Sonne hinter dm alten hohen Häusem verschwen den und im Saale, der ohnehin durch die schwarzgekleideten Geist lichen, die ihn erfüllten, ein düsteres Ansehen dardot, stellte sich allgemach die Dämmerung ein, die endlich zunehmmd nur noch undeutlich die Gestalt d«S Redners erkennen ließ. Aber die tiefe Stimme dröhnte fort und die rigenthümliche Schärfe, mit btt sie das R behandelst, erinnerte fast an das Raffeln der Kette, die in altm Sagm das wandelnde Gespenst hinter sich her schleppt — letzt an einem Wint gesehen. Ein mehr S ins Alter noch immer n durch ein Paar h wnrde deckte edr Paar hyperkolaffal« Filzschuhe «miaer hörbar gemacht r. Die unbestimmte Form btt Wintermütze, die das Haupt , würde schwer zu beschreiben sein.