Volltext Seite (XML)
Anzeiger. 206. Mittwoch den 25. Juli. 1855. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die in Nr. 150 der diesjährigen Leipziger Zeitung enthaltene Bekanntmachung und Bitte um Beiträge zu einem Sr. Majestät dem höchstseligen'Könige Friedrich August H. auf dem Rochlitzer Berge zu errichtenden Denkmale erklären wir uns bereit, dergleichen Beiträge in unserer, in der ersten Etage des Rathhauses befindlichen Stiftungsbuchhalterei in Empfang nehmen zu lassen und werden seiner Zeit Rechnung darüber ablegen. Leipzig, den 18. Juli 1855. Der Math der Stadt Leipzig. Berger. Bekanntmachung. Zur Ergänzung deS mit dem 2. Januar 1856 ausscheidenden DritttheilS der Herren Stadtverordneten und Ersatz männer ist m nächster Zeit die gesetzliche Wahl zu veranstalten. Da von dieser Wahl nach tz. 7Z e. der Allgemeinen Städteordnung solche Bürger, welche sich mit Abentrichtung der Landes- und Gemeindeabgaben länger als zwei Jahre in Rückstand befinden, so lange diese Rückstände nicht abgefuhrt werden, auszuschließen sind, so werden die Bürger, welche dergleichen Abgaben auf die erwähnte Zeit bis jetzt unberichtigt gelassen haben, zu deren sofortiger Abentrichtung bei Ver lust deS Wahlrechts für gegenwärtige Wahl hierdurch aufgefordert. Leipzig, den 1V. Juli 1855. Der Rath der Stadt Leipzig. Berger. Lemdlig-iaittheilimgerr. 84. Sitzung der zweiten Kammer am LS. Jnli. Die zweite Kammer hat sich heute mit Berathung von Petitionen beschäftigt. Inhaltlich eine- in der heutigen Sitzung zum Dortrag gelangte« k. Dekrets ist bezüglich der Vorlage wegen Herstellung einer Eisenbaynverbinduna zwischen Lharand und Freiberg auf Staatskosten von beiden Kammern ei« ablehnender Beschluß gefaßt worden. ' * r- ^ (Dr. I.) Had Elster. Bon bekannter Hapdgeht der Redaction d. Bl. eine Mitthei lung aus Bad Elster zu, welche auch manchem unsrer Leser nicht ganz uninteressant sein dürfte. Leipzig hat ja zur Hebung diese» Bades durch Privatbetheiligung ungleich mehr beigerragen, al- irgend ein anderer LandeStheil, und stellt noch fortwährend sein starkes Contingent dahin — im Durchschnitt immer dm fünften dis vierten Lheil aller Curgäste.. Der gedachten (Korrespondenz entnehmen wir Folgendes: Rach dreijähriger Abwesenheit von Elster ist der Verfasser jetzt von den vielfachen Verbesserungen und Verschönerungen, welche der Eurort inzwischen erfahren hat, auf das Angenehmste überrascht worden. Auch unser wackerer Mitbürger, Herr Friedrich Hof mol st« r, hat fich in letzterer Beziehung sehr verdient gemacht durch Begründung eines Fonds „füp Herstellung schöner Aussicht-- und Ruhepuncte in Elsters Umgebung" und eine» damit fich be fassenden „VerschönerungS-ComitS" am Orte selbst, wobei zugleich der Zweck erreicht wird, hiesigen Armen, die arbeiten können und wollen, in nahrungSloser Zeit Beschäf tigung und Erwerb zu verschaffen. Möge unser in Hu- manitätSsachen so gern vorangehendes Leipzig auch diese- wahrhaft gemeinnützige Unternehmen seiner Protection empfohlen sein lassen*). Der neue Lesesalon (Wartezimmer) im Badehause bietet eine reiche Auswahl von periodischer Literatur, darunter auch englische «nd französische Zeitschriften. *) Hierbei wachen wir noch einmal auf die vor einiger Zeit von Hrn. Fr. Hofmeister erlassene Vitte um -strittige zu diese« Zwecke besonders ewfmerksaw. Erwähnung verdient ferner als etwa- Neue- und GutcS der vom hieAen Hausbesitzer Geißler herausgegebene „Adreß- und Bade-nlmanach für Bad Elster"; Inhalt und Ausstattung lassen kaum etwa» zu wünschen übrig. Even so hat dem Bedürf- niß einer bessern Specialkarte der Umgegend die kürzlich bei Adler und Dietze zu Dresden erschienene „Karte der Umgebung von Bad Elster", gez. vom Oberlieut. von Süßmilch-Hörnig, in sehr anerkennenrtwerlher Weise abgeholfen (Maßstab --1:50,000). Ganz besonders ist aber hervorzuheden, daß die Wohlfeil heit deS hiesigen Leben-, wenn auch natürlich nicht mehr ganz dieselbe wie vor 4 Jahren, doch immer noch — zumal im Ver gleich mit den böhmischen Bädern — groß und gewiß keiner der geringsten Vorzüge diese- CurortS ist. Beispielsweise mag ange führt werden, daß man noch jetzt eine ganz hübsche Stube mit Bett für 1'/, Thlr. pr. Woche haben kann und daß man für 0 bis 10 Ngr. besser an der tadlo ä'käts speist, als in manchen Hotet« großer Städte für da» Doppelte. — Bei den fortwährend entstehenden Neubauten ist auch zu hoffen, daß da- Bemühen ein zelner Vermiether, die Logispreise ungemeffen in die Höhe zu trei ben, noch lange erfolglos bleiben wird. WaS die Frequenz betrifft, so erzieht sich deren Zunahme am Besten au- folgenden Zahlen: im Jahr 1848 waren Curgäste zu Elster 165, ,, ,/ 1851 ,, ,, ,, ,, 404, „ .. I8S4 „ „ „ „ S3S Die heurige Curliste zählt bis zum 18. Juli bereits 594 Personen; präsent sind jetzt circa 400, darunter von Notabilitäten: Präsident Dr. Günther und Hofrath vr. Jörg au« Leipzig; Kammer- musikuS Kummer auS Dresden (welcher auch die Curgäste durch sein meisterhafte- Cellospiel erfreut hat); Geh. Hofrath Prof. Rein- hold auS Jena u. A. m. — Zum Beleg für die Annehmlich keiten der Gegend und deS Leben» überhaupt sei noch gedacht, daß nicht selten höher gestellte und vielgereiste Männer (wie jetzt z. B. Präs. Günther) auf Wochen und Monate nicht um der eigentlichen Cur willen, nur zur Erholung hier ihren Aufenthalt nehmen. Wie sehr aber da- Alle» zugleich für die Trefflichkeit der Verwaltung spricht, bedarf kaum der Erwähnung.