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I Anzeiger. Dienstag den 3. Juli. 1855. Bekanntmachung, die Aufhebung, der Fleifchtaxen betr. Nachdem wir beschlossen haben, von und mit dem IS. Juli dieses Jahres die Kleischtaxe« aufzuheben und die Regulirung der Fleischpreise allein der freien Concurren» »u überlassen so wird solckes hiermit zu. LffentlAen K-nntn.ß gebracht, dabn aber zugleich bezüglich des Fleisch-Verkaufes in hiesiger Stadt bestimmt, daß d.e Stadt- und Sandflesscher auch fernerhin, wie ze.ther, daS Fleisch nur nach dem Gewicht zu verkaufen und dasselbe bei S Thaler Strafe für leben Contraveniionssall in der von dem Käufer auSaewählten oder be stellten Qualität nach dem volle« geforderten Gewicht ohne alle Zulage zuzuwirqen haben ^ ^ Alle Bestimmungen und Vorschriften der Markt-Ordnung vom Jahre 1728, äri. III. und der Landfleischer-Ordnung vom Jahr. 18,1 .welche sich nicht durch d.e Aufhebung der ze.ther bestandenen obrigkeitlichen T-re und Abschätzung des Fleische« von selbst- erledigen, bleiben auch ferner in Kraft und werden wir namentlich die Aufsicht über Waagen und Gewichte beim Fleisch-Verkäufe, so wie über die gesunde und gute Qualität des zum feilen Verkaufe gestellten AleischeS nach wie vsr auf daS strengste handhaben. Leipzig, den 28. Juni 185S. Der Rath de« Stadt Leipzig. Berger. ——— Cerutti. Bekanntmachung, die unentgeltliche Einimpfung der Schutzpocken betreffend. Di« unentgeltlich« Einimpfung der Schutzpocken wird in diesem Jahr- allen unbemittelten Personen jeden Alters, welche in hiesiger Stadt und deren Weichbild, so wie in den unter der Jurisdiction des hiesigen Landgerichts und Kö- niglichen KreiSamtes gehörigen Ortschaften wohnen, hiermit angeboten. Dieselbe soll von und mit dem LS. Juni dieses Jahres an wahrend eines Zeitraumes von acht Wochen und zwar in jeder Woche Mittwochs Nachmittags von S Uhr an im großen Saale der alten Wage am Markte hier stattsinden. Leipzig, am 5. Juni 1855. Der Skath der Stadt Leipzig. Berger. G. Mechler. Ein Wunsch fiir's Nosenthal. So wunderschön das Rosenthal durch seine heroischen Eichen altväter und andre prächtige Bäume ist, so vermißt der beschauende Wanderer doch mit Schmerz unter den sonstigen Genossen seiner Schritte eine unserer größten und schönsten Waldzierden — die Rothduche, k'nxus silvatieu, so reichlich auch die Hainbuche ver treten ist. Run soll zwar die Rothduche in unserer Flußtiefe nicht recht gedeihen, allein so absolut feindlich ist ihr der Boden denn doch nicht, indem man sowohl im Rosenthal als im Parke, so wie auch in mehreren Privatgärten die Varietät Blutbuche und im Keilschen Garten auch ein recht hübsche- Exemplar der gewöhnlichen Rothduche antrifft, von dem kleinen in der Nähe de- Müllerschen Denkmals nicht zu reden. Auch an dem Wege nach Leutsch durch da< Holz Kat fie, wie Herr Prof. MetteniuS, welcher Blüthen davon genommen, bezeugt, im vorigen Jahre «och gestanden; Heuer, nach der letzten Durchforstung, sie wieder aufzustnden, ist nicht ge lungen. Nicht minder stehen im Parke zu Rischwitz bei Wurzen, dessen Boden von sehr ähnlicher Beschaffenheit wie der de- Rosen- thalS ist, mehrere und zwar sehr prächtige Exemplare, und auch in dem nässeren, tiefer gelegenen Thallwttzer Schloßgatten kommt fle einzeln vor. Wir hadm also Anzeichen genug, um den Wunsch, durch diesen schönen Waldbaum auch daS Rosenthal geziert zu sehen, als gerechtfertigt und ausführbar bezeichnen zu dürfen. Die Rothduche möchte ich aber in einem solchen parkähnlichen, mit Eichen reichlich bestandenen Walde, wie er das Rosemhal ist, alS eine Ergänzung des Schmuckes bezeichnen. Wenn die Eiche mit ihren knorrigen, knieigen, sperrigen Aesten gewissermaßen das Sinnbild des rüstigen Kriegers ist und ihr Holz zu den Eckpfosten deS schützenden Hauses sich eignet, so bietet die Buche reichen Stoff zur Vergleichung mit der jugendlich kräftigen Hausfrau am wär menden Heerde. Ihr schöner silbergrauer, glatter, cylindrischer Stamm repräsentirt die plastischen weiblichen Körperformen und die schirmartige Stellung ihres von Glätte, Glanz und Kraft strotzenden Blattes gewährt '/« bis V- mehr Schatten, als daS büschelförmig auSbrechende, mehr hängende, deshalb weniger schir mende Eichenlaub. Auch darin gleicht die Buche der Hausfrau, daß sie mit der Nahrung, welche sie erzeugt und giebt, viel haus hälterischer ist alS die Eiche, indem unter gleichen Verhältnissen ihr Blatt die düngende Verwesung auf einen doppelt so langen Zeit raum auSdehnt, alS jene. Ferner liefert sie unter den herrschenden Waldbäumen daS beste Brennholz, ist also auch insofern die trau liche Mutter am HLuSkichen Herde. Nicht minder liefert sie em treffliche- Brenn- und auch zum Verspeisen brauchbares Oel, wäh-