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einen der beiden Schilde gehalten p q Stirnräder-Uebersetzung. r das Gehäuse, welches die Trieb feder enthält. Es ist mit q verbunden und beide drehen sich frei auf der Axe s. Die Triebfeder ist mit ihrem innern Ende an der Axe s, mit ihrem äussern Ende an der innern Fläche des Gehäuses befestigt, i Sperrrad mit Sperrhaken um die Axe, nachdem sie vermittelst des Schlüssels t ge dreht und die Triebfeder zusammengewunden worden ist, fest zu halten. Nehmen wir an, die Triebfeder sei zusammengewunden (die Uhr sei aufgezogen), das Schwung rad schwinge nach der Richtung des Pfeiles u Fig. 1 und befinde sich in der in der Zeichnung dargestellten Stellung. Durch die Triebfeder in Verbindung mit der Räderübersetzung q und p wird die Zahnspitze i stets nach rechts getrieben und liegt nun an der äussern Fläche des Cylinders e an, wirkt aber nicht treibend, weil die Druckrichtung nach dem Mittelpunkt des Cylinders zielt. Das Hemmungsrad ist demnach gehemmt und bleibt gehemmt bis der Cylinder beim Zurück schwingen des Rades in eine Stellung geräth, von welcher an das linke Ende des Cylinders ausser halb des Kreises tritt, der durch die Spitze 1 geht. Von diesem Augenblick an fällt das Hemmungs rad vor, wirkt die Fläche 1 i gegen die Abrundung des linkseitigen Cylinderendes und begünstigt die schwingende Bewegung des Schwungrades. So wie aber i in die innere Höhlung des Cylin ders eingetreten ist, stösst die Spitze 1 gegen die innere Fläche der Cylinderhöhlung, wodurch das Hemmungsrad abermals gehemmt wird und gehemmt bleibt, bis die Fläche 1 i an der rechtseitigen Abrundung des Cylinders hingleiten kann, wobei das Schwungrad abermals getrieben wird. Hierauf fällt das Hemmungsrad abermals vor, bis die Spitze des nächsten Zahnes an die äussere Rundung des Cylin ders stösst. Das Schwungrad schwingt hier nicht frei. Wenn die Spitze i an der äussern oder innern Fläche des Cylinders anliegt, entsteht eine Reibung, die das Schwungrad auf Kosten seiner leben digen Kraft überwinden muss. Wenn die schiefen Flächen i 1 der Zähne gegen die abgerundeten Enden des Cylinders e wirken und abgleiten, wird das Schwungrad durch die Reibung theils ge hemmt, theils durch den Druck beschleunigt. Ein gleichförmiger Gang kann nur eintreten, wenn während eines jeden Schwunges der durch Zapfenreibung, Luftwiderstand und durch die Reibung zwischen dem Cylinder und den Zähnen des Hemmungsrades entstehende Verlust an lebendiger Kraft genau so gross ist, als der Gewinn an lebendiger Kraft, der aus dem Druck der schiefen Flächen i 1 gegen die Abrundungen der Cylinderenden entsteht. Diese Gleichheit von Kraftverlust und Kraft gewinn stellt sich von selbst ein durch einen Beharrungszustand. Der Kraftverlust ist nämlich um so grösser, je grösser der Schwingungswinkel des Schwungrades ist und der Kraftgewinn ist um so grösser, je kleiner der Schwingungswinkel ist. Daher muss sich nothwendig von selbst ein Schwingungszustand einstellen, in welchem Verlust und Gewinn einerlei Werthe haben, und dies ist der Beharrungszustand, in welchem die Uhr einen gleichförmigen Gang hat. Aehnlich verhält es sich bei allen Uhren. Der gleichförmige Gang aller Uhren beruht theils auf dem Isochronismus des Schwin gungsapparates, theils auf einem sich von selbst einstellenden Beharrungszustand, in welchem Kraftverlust und Kraftgewinn gleich gross ausfallen. Die Nach Weisung dieses Satzes werde ich in der Folge liefern. Ruhende Pendelhemmung. Fig. 3, 4. a a die Gestellschilde, b b Verbindungstraversen, c das unten mit einer Linse ver sehene, oben vermittelst einer Stahlfeder d aufgehängte Pendel, e der winkelförmige Doppelhaken, f seine Drehungsaxe, g ein damit verbundenes Stängelchen, dessen unteres Ende durch die Pendelstange geht. Schwingt das Pendel, so geräth auch vermittelst g und f der Haken e in Schwingung. Wird der Haken getrieben, so wirkt derselbe vermittelst f und g auf das Pendel c zurück, h Hemmungsrad, i k Stirnräderübersetzung, e Federgehäuse, m Sperrrad und Sperrhaken, n Stelle, wo der Schlüssel zum Aufziehen der Uhr angesteckt wird. Das Hemmungsrad wird durch die Triebfeder stets nach der Richtung des Pfeiles p Fig. 3 getrieben. Wenn eine Zahn spitze an der innern Seite des linken Hakens oder an der äussern Seite des rechten Hakens anliegt, ist das Hemmungsrad gehemmt, hat aber das Pendel die Reibung zu überwinden, welche aus dem Druck des Zahnes gegen die Hakenfläche entsteht. Wenn eine Zahnspitze an den schiefen Flächen q r oder s t der Haken abgleitet, rückt das Hemmungsrad vor, und wirkt es treibend auf das Pendel ein. Bei einem gewissen Schwingungswinkel des Pendels tritt ein Beharrungszustand ein, in welchem Kraftverlust und Kraftgewinn einerlei Grösse haben. TAB. LXXVI. Dieses ist eine der ältesten Taschenuhrhemmungen, a a Gestellschilde, b Schwungrad, c Schwung radfeder. d Fig. 2 und 4 Schwungradaxe mit zwei Lappen e e. f Kronrad (Hemmungsrad), g h Stirnräderübersetzung, i Federgehäuse, k Sperrrad mit Sperrhaken, 1 Aufzug. Das Detail der Ein richtung g h i k 1 ist wie bei der Cylinderhemmung und ist oben beschrieben worden. Das Kronrad wird durch die Triebfeder i getrieben, und wird gehemmt, indem bald ein Zahn am linken, bald ein Zahn am rechten Ende des horizontalen Raddurchmessers gegen einen der Lappen e e der Schwungradaxe stösst. Der Kraftersatz entsteht, indem die Zähne an den Lappen e e abgleiten. TAB. LXXVII. Anher- und Stiften-Hemmung. AnJcer'Henimung. Fig. 1 und 2. a a Gestellschilde, b b Verbindungstraversen, c Schwungrad, d Schwungradfeder, e Schwungradaxe, f Scheibe mit einem dreieckigen Stift g, h Ankeraxe, i Anker, k Mitnehmer mit Fangohren 1 1, m Hemmungsrad, n Axe desselben, o p Stirnräderübersetzung, q Gehäuse der Triebfeder, r Sperrrad mit Sperrhaken, s Schlüsseleinsatz. Das Schwungrad schwingt grösstentheils frei, d. h. ausser Berührung mit den Hemmungstheilen, nur wenn der dreieckige Stift g der Scheibe nach unten zu stehen kommt, stösst er ab wechselnd an die Ohren 1 1 des Mitnehmers k und bringt dadurch ein Hin- und Heroscilliren des Ankers i hervor. Der Kraftersatz erfolgt, wenn ein Zahn des Hemmungsrades eine der schiefen Flächen t oder u des Ankers berührt, und gegen diese Flächen drückt. In Fig. 1 ist die Anord nung in einem Augenblick d arge stellt, in welchem ein Zahn des Hemmungsrades gegen die schiefe Fläche t des Ankers drückt, in welchem demnach der Mitnehmer das Schwungrad treibt. Unmittel bar vorher ist dagegen der Mitnehmer k durch das Dreieck g bewegt worden. Im Gang des Mo dells hört man jederzeit wenn das Dreieck herabkommt unmittelbar auf einander folgend zwei leise Schläge. Der erste ist das Anschlägen des Dreiecks g an den Mitnehmer k, der zweite ist das An schlägen des Mitnehmers an das Dreieck. Stiften gang. Fig. 3 und 4. a a Gestellschilde, b b Traversen, c Stiftenrad mit halbrunden Stiften, d Axe des Stiftenrades, g h Stirnräderübersetzung, i Gehäuse der Treibfeder, k Axe mit