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Hin.- unti Hergang. TAB. XXII. Fig. 1 und 2. Reine Kurbelbewegung oder Sinusversusbewegung. a ist eine mit zwei Kurbeln b und f versehene Axe. An den Kurbelzapfen c von b ist ein Gleitstück gesteckt, d eine Stange mit einer schleifenförmigen Erweiterung. Sie wird durch zwei Lager e e in vertikaler Richtung gehalten, kann jedoch in diesen Lagern auf und nieder schleifen. Das Gleitstück ist in die Schleife der Stänge genäu eingepasst, so dass es in derselben hin- und hergleiten kann. Wird die Axe a vermittelst der Kurbel f mit gleichförmiger Geschwindigkeit gedreht, so entsteht in der Stange d eine auf und nieder gehende Bewegung mit periodisch wechselnder Geschwindigkeit. Nennt man: r den Halbmesser der Kurbel b, d. h. die Entfernung vom Mittel des Zapfens c bis zum Mittel der Axe a, x den Weg, welchen die Stange d von der Position an, die in der Zeichnung dargestellt ist, vertikal aufwärts zurücklegt, wenn die Kurbelaxe a um einen Winkel cp gedreht wird, co die Winkelgeschwindigkeit der Axe a, v die Geschwindigkeit der Stange d, nachdem sie um x gehoben worden ist, so hat man: x = r (1 — cos. cp) - (1) oder x = r sin. ver. cp . • (ß) v = r co sin. cp • • .... • (3) Die Bewegung der Stange erfolgt also nach dem Gesetz des Sinus versus und ist die einfachste Elementar-Schwingung, auf welche alle in der Natur vorkommenden Schwingungen zurückgeführt werden können. Auch ist es der compendiöseste Mechanismus zur Verwandlung einer rotirenden Bewegung in eine geradlinig hin- und hergehende mit periodisch wechselnder Geschwindigkeit, und kann zur Uebertragung von kleineren Kräften jedesmal gebraucht werden, wenn das Gesetz des Sinus versus dem Zweck, welchem diese hin- und hergehende Bewegung zu dienen hat, nicht widerspricht. Zur Uebertragung von grossen Kräften ist jedoch dieser Mechanismus nicht gut brauchbar, d. h. es ist kein Kraftmechanismus, indem die Reibung des Gleitstückes an der Schleife und die Reibungen der Stange d in den Führungen e e viele Kraft erschöpfen und bedenkliche Abnützungen dieser Theile verursachen. Fig. 3 und 4. Sinusversusbewegung mit Excentrum,. Dieser Mechanismus unterscheidet sich von dem vorhergehenden dadurch, dass hier die Kurbel durch eine exentrische kreisrunde Scheibe ersetzt ist. a ist eine mit einer excentrischen Scheibe b und mit einer Handkurbel f versehene Axe. d eine durch Lager e e gehaltene, in der Mitte schleifenförmig ausgeweitete Stange. Die Bewegung, welche in dieser Stange d durch eine drehende Bewegung der Axe a hervorgerufen wird, ist identisch mit der Bewegung der Stange d in Fig. 1 und 2, wenn die Excentricität c a der Scheibe b Fig. 3 gleich ist dem Halbmesser der Kurbel b in Fig. 2. Dieser Mechanismus Fig. 3 verursacht noch mehr Reibung, als Fig. 1, gewährt jedoch den Vortheil, dass die Axe a nach beiden Seiten ohne Unterbrechung fortlaufen kann, kann also mit Nutzen gebraucht werden, wenn von einer Axe aus, die nicht unterbrochen werden darf, eine hin- und hergehende Bewegung hervorgebracht werden soll, bei welcher keine zu grosse Kraft zu übertragen ist. TAB. XXIII. Fig. 1, 2, 3. Planetenrad. a ist eine mit einem Schwungrad b und mit einem Zahnrad c ver sehene Axe. d d sind zwei an die Axe a gesteckte, um dieselbe drehbare Schienen, e ist ein Rädchen, dessen Zähne in c eingreifen. Die Axe dieses Rädchens liegt in den Schienen d und d, ist aber aussen an eine Schubstange f so befestiget, dass f und e ein einziges Stück bilden. Diese Schubstange ist mit ihrem unteren Auge auf den Zapfen einer Hülse g gesteckt, welche an dem durch die Lager i i gehaltenen Stängelchen auf und nieder gleiten kann, m, ist ein Gegengewicht. Wird die Axe a gedreht, so entsteht in der Hülse g eine auf- und niedergehende Bewegung mit periodisch wechselnder Geschwindigkeit; es ist jedoch nicht eine reine Sinusversusbewegung. Das charakteristische dieses Mechanismus besteht darin, dass bei einer Auf- und Niederschwingung von g die Axe a zwei Umdrehungen macht. Setzt man das Modell vermittelst des Griffes e in Bewegung, so wird die auf- und niedergehende Bewegung von g in eine drehende Bewegung von a oder b verwandelt, und die Axe a so wie das Schwungrad b machen beide zwei Umdrehungen, wenn die Hülse einmal auf und ab geführt wird. Es ist ein sinnreicher von Watt erfundener Mechanismus von sehr geringem praktischen Werth, denn wenn man eine doppelte Rotationsge schwindigkeit hervorbringen will, ist es viel einfacher, zuerst mit einer gewöhnlichen Kurbel und Schubstange die hin- und hergehende Bewegung in eine drehende zu verwandeln, und dann die Geschwindigkeit derselben durch eine gewöhnliche Räderübersetzung zu verdoppeln. Fig. 4, 5, 6. Excentrum mit veränderlicher Excentricität. a ist eine mit einer Handkurbel b und mit einer excentrischen Scheibe c versehene Axe. d ist eine zweite um c excentrisch drehbare Scheibe. Die Verstellung von d gegen c geschieht vermittelst eines Rädchens e, dessen Zähne in einen verzahnten Bogen f eingreifen. e dreht sich um einen an d eingeschraubten Zapfen. Der verzahnte Bogen f ist an das Excentrum c geschraubt. Ist die Verstellung geschehen, so werden die beiden Excentra vermittelst einer Klemmschraube g mit einander verbunden, h ist ein gewöhn licher, das äussere Excentrum d umfassender, mit einer Stange i versehener Excentrumring. Das untere Auge der Stange i umfasst den Zapfen einer Hülse k, die an dem durch die Lager m und m gehaltenen Stängelchen 1 auf und nieder gleiten kann. In Fig. 4 und 5 sind die beiden Excentra in derjenigen Gegeneinanderstellung gezeichnet, bei welcher der Mittelpunkt b der Scheibe d in die Verlängerung der Linie y a fällt. Bei dieser Gegen einanderstellung der Excentra d und c bringt der Mechanismus eine Bewegung der Hülse k hervor, wie eine Kurbel, deren Halbmesser gleich &y-{-yd==&8 ist. Dreht man das Excentrum d um c um einen gewissen Winkel cp — 8 y s, so kommt der Mittelpunkt von d nach e zu liegen, und dann wirkt der Mechanismus wie eine Kurbel, deren Halbmesser gleich a « ist. Nennt man: e = a y die Excentricität von c gegen a, e, = y 8 = y e die Excentricität von d gegen c, so ist: